Wofür ist der Kanton Zug bekannt? Für das viele Geld und die tiefen Steuern natürlich. Doch dieser Tage ist es nicht die Kohle, die Auswärtige anzieht. Es sind die Kirschen. Genauer gesagt die Kirschblüten. Wo es aktuell die schönsten zu sehen gibt, erfährt man über das «Chriesi-Telefon».
Es lockt das Blütenmeer
Momentan zeigen sich die Kirschbäume in ihrer wundervollsten weissen Pracht. Und Chriesi-Bäume gibt es Tausende in Zug. Die Kirsche ist so etwas wie die offizielle Frucht des Zentralschweizer Kantons. Man denke nur an die Zuger Kirschtorte oder den Zuger Kirsch, für den die lokalen Schnapsbrenner schon im 17. Jahrhundert weitherum bekannt waren.
Aber eben: In Zeiten von Instagram, Tiktok und Facebook ist es nicht mehr das Chriesi-Wasser, das die Leute nach Zug lockt, sondern die Chriesi-Blüten. Die Leute würden anreisen, um diese zu fotografieren, sagt der Zuger Tourismusdirektor Dominic Keller. «Davor wollen die Leute jedoch wissen, wo es die schönsten Blüten zu sehen gibt.»
Im Austausch mit den Bauern
Genau dafür hat der Kanton vor sechs Jahren das sogenannte «Chriesi-Telefon» eingeführt. Eine Hotline, bei der man sich melden kann, um Auskunft über den Blütenrausch zu verlangen. Täglich würden sie etwa 15 Anrufe entgegennehmen, so Keller. «Die Fragen gehen teils weit ins Detail. Es gibt solche, die wollen wissen, bei welchem Baum man im Hintergrund auch den See oder die Altstadt sieht.»
Um Antworten liefern zu können, holt sich das Tourismusbüro die entsprechenden Informationen von vier verschiedenen Standorten – von unten am See bis oben in der Höhe. «Wir fragen bei den Bauern nach. Mit einigen sind wir fast täglich im Austausch, damit wir wissen, was Stand der Dinge ist», sagt Keller.
Macht das Wetter mit?
Und wo gibt es aktuell, an diesem Wochenende, die schönsten Blüten? «In den niederen Lagen, in der Stadt Zug, in Baar und dem See entlang», so der Tourismusdirektor. Weiter oben müsse man sich noch gedulden: «Da braucht es noch zwei bis drei Tage.»
Er drücke die Daumen, dass sich dieses Jahr auch die höher gelegenen Chriesi-Bäume in voller Pracht präsentieren könnten, sagt Keller. «Ich hoffe, das Wetter macht uns keinen Strich durch die Rechnung.» Nächste Woche sei nämlich Regen angesagt. Das behagt den Blüten nicht.