Jedes Jahr leisten rund 3600 junge Frauen und Männer ihren Militärdienst an einem Stück als Durchdienerin oder Durchdiener. Doch nun zeigt ein neuer Bericht der Eidgenössischen Finanzkontrolle, dass jedes Jahr deutlich mehr Interessierte dieses Dienstmodell wählen möchten.
Die Vorteile werden darin gesehen, dass der Militärdienst nach rund einem Jahr beendet ist und dass damit die Vereinbarkeit mit der Ausbildung bzw. mit dem Beruf besser ist.
Im Militärgesetz ist der Anteil der Durchdienerinnen und Durchdiener jedoch auf 15 Prozent pro Jahrgang begrenzt. Es können nicht alle berücksichtigt werden. «Die Vorteile werden darin gesehen, dass der Militärdienst nach rund einem Jahr beendet ist und dass damit die Vereinbarkeit mit der Ausbildung bzw. mit dem Beruf besser ist», erklärt Marius Féraud von der Eidgenössischen Finanzkontrolle.
Gesetz führt zu Verlusten
Wer nicht berücksichtigt werde, suche nach Alternativen. Gemäss Befragungsergebnissen der EFK versuche ein Teil der Personen, die nicht Durchdienerin oder Durchdiener würden, nachher den Militärdienst zu umgehen, dies durch ein Zivildienstgesuch oder über die Untauglichkeit.
Dadurch könnten diese jungen Männer und Frauen der Armee verloren gehen. Die Finanzkontrolle empfiehlt der Armee deshalb zu prüfen, ob künftig mehr Durchdienerinnen und Durchdiener zugelassen werden könnten. Dafür bräuchte es allerdings eine Anpassung des Gesetzes.
Wenig Begeisterung bei VBS
Bei der Schweizerischen Offiziersgesellschaft stösst dieser Vorschlag auf offene Ohren. «Wenn die Erweiterung des Durchdiener-Modells dazu beiträgt, dass mehr junge Bürgerinnen und Bürger motiviert sind, Dienst zu leisten, dann ist das in unserem Sinne», sagt SOG-Präsident Dominique Knill.
Durch mehr Durchdienerinnen und Durchdiener bestünde die Gefahr, dass die Armee das aktuelle Leistungsprofil nicht mehr erfüllen könnte, weil es an WK-Truppen fehlen würde»
Weniger positiv reagiert hingegen das Verteidigungsdepartement VBS. Denn mehr Durchdienerinnen und Durchdiener bedeute automatisch, dass es weniger WK-Soldatinnen und -soldaten gebe, sagt VBS-Sprecher Daniel Reist sagt. «Dadurch bestünde die Gefahr, dass die Armee das aktuelle Leistungsprofil nicht mehr erfüllen könnte, weil es an WK-Truppen fehlen würde», so Reist.
Aus Sicht der Armee ist also offen, ob mehr Durchdienerinnen und Durchdiener überhaupt erwünscht sind.