Das Zürcher Kinderspital ist finanziell in Schieflage. Bereits im April musste der Kanton das Spital vor der Zahlungsunfähigkeit retten. Der Hauptgrund: Ein Neubau der Stararchitekten Herzog und de Meuron, dessen Kosten bereits auf über 760 Millionen Franken gestiegen sind.
Nun hat der Zürcher Kantonsrat dem Kinderspital zwei Nachtragskredite gewährt: Eine Subvention von 35 Millionen Franken für das laufende Jahr und ein Darlehen in der Höhe von 50 Millionen Franken für den Neubau. Diese Gelder waren im Rat unumstritten und kamen ohne Gegenstimme durch. Trotzdem hagelte es Kritik von links bis rechts.
SP will das Kinderspital verstaatlichen
Die SP würde das Kinderspital am liebsten verstaatlichen: «Wer zahlt, befiehlt», sagte Tobias Langenegger und verwies auf eine Motion seiner Partei, die eine kantonale Trägerschaft für das Kinderspital fordert. Gegenwärtig ist die private Eleonorenstiftung Trägerin des Kinderspitals.
Wer zahlt? Natürlich wieder einmal der Kanton Zürich.
Der Zürcher Finanzdirektor Ernst Stocker (SVP) hält allerdings wenig von einer Kantonalisierung: «Damit würden wohl die meisten Spenden, welche die Eleonorenstiftung als Trägerin des Spitals bisher erhält, künftig wegfallen.» Gleichzeitig machte Ernst Stocker klar, dass er mit der gegenwärtigen Situation nicht zufrieden ist: «Das Kinderspital braucht es. Wer bezahlt? Natürlich wieder einmal der Kanton Zürich.»
Kritik auch an der Trägerstiftung
Als störend empfanden auch viele Mitglieder im Kantonsrat, dass die Eleonorenstiftung als Trägerin nicht früher Alarm geschlagen hatte. So forderte die Grüne Kantonsrätin Selma L'Orange Seigo, dass das Stiftungsratspräsidium zurücktreten solle.
Trotz all der Kritik: Die Millionengelder kamen im Rat einstimmig durch. Das Kinderspital sei systemrelevant und man könne nicht darauf verzichten.