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Trotz mehr Verkehr Weniger Todesfälle und Schwerverletzte bei Autounfällen

Dank moderner Technik ist Autofahren sicherer geworden. Gleichzeitig stellen sich so neue Herausforderungen.

Wer heute mit dem Auto auf Schweizer Strassen unterwegs ist, darf sich sicherer fühlen als noch vor zwanzig Jahren. Obwohl der Verkehr weiter zugenommen hat, ist die Zahl der Schwerverletzten und Todesopfer bei Autounfällen stark zurückgegangen, wie Zahlen des Bundesamts für Strassen (Astra) zeigen.

Wurden im Jahr 2003 noch über 2000 Personen bei Unfällen mit Personenwagen schwer verletzt, waren es 2023 nur noch 719 Schwerverletzte. Auch die Überlebenschancen sind bei schweren Autounfällen in den letzten 20 Jahren gestiegen. Im Jahr 2003 lag die Zahl der Todesopfer bei 260 und sank bis 2023 auf 75.

Moderner Technik sei Dank

Ein entscheidender Grund für die verbesserte Verkehrssicherheit bei Autofahrern liegt in der modernen Technik beziehungsweise in der Entwicklung der Crashsicherheit, sagt Adrian Suter, Fahrsicherheitsexperte des TCS. «Die Fahrgastzellen wurden verbessert und sind heute viel stabiler. Zudem wurden Knautschzonen geschaffen.»

Auch Rückhaltesysteme wie Sicherheitsgurte oder Airbags seien verbessert worden. Gurte würden nun auch getragen, sagt Suter. Massgeblich dazu beigetragen hätten auch Fahrerassistenzsysteme wie das Anti-Blockier-System (ABS), welches dafür sorgt, dass ein Fahrzeug bei einer starken Bremsung lenkbar bleibt. Oder auch das Elektronische Stabilitätsprogramm (ESP), welches ein Schleudern des Fahrzeugs verhindert.

Zertrümmertes Auto in einem Weinberg.
Legende: In Zukunft soll es dank modernster Technik nicht mehr zu solchen Bildern kommen – wenn alles einwandfrei funktioniert. Keystone / Alessandro della Valle

Doch auch der Mensch spiele einen wichtigen Faktor. In den letzten zwanzig Jahren sei mit der obligatorischen und freiwilligen Weiterbildung viel in die Prävention investiert worden, sagt Suter.

Neue Herausforderungen in der Zukunft

Künftig werde es noch weniger Unfälle geben, ist sich Suter sicher. Denn die Fahrerassistenzsysteme würden ständig verbessert und immer mehr zum Standard.

Und dies nicht nur für Automobilisten, sondern auch für andere Verkehrsteilnehmer wie Velofahrerinnen oder Fussgänger. Studien zufolge könnten bis zu 50 Prozent der schweren Unfälle vermieden werden, wenn alle Fahrzeuge mit sicherheitsrelevanten Fahrerassistenzsystemen ausgestattet wären, sagt Jasmin Zimmermann, Fachexpertin Automatisiertes Fahren von der Beratungsstelle für Unfallverhütung (BFU).

Ab März werden zudem Fahrzeuge mit Automatisierungssystemen auf Autobahnen erlaubt sein. «Obwohl diese Systeme auch sicherheitsrelevante Funktionen beinhalten, sind damit neue Herausforderungen für die Verkehrssicherheit verbunden, da sie neue Anforderungen an die Fahrer und Fahrerinnen stellen», sagt Zimmermann.

Beim automatisierten Fahren auf Stufe drei könne man – wenn das System aktiviert ist – das Lenkrad loslassen und müsse den Verkehr nicht ständig überwachen. Man müsse aber jederzeit bereit sein, die Kontrolle über das Fahrzeug wieder zu übernehmen, sagt Zimmermann. «Eine Herausforderung wird auch sein, der Versuchung zu widerstehen, fahrfremde Tätigkeiten auszuführen, die eine schnelle Reaktion verzögern könnten, wie beispielsweise Textnachrichten zu schreiben.»

Zimmermann bezeichnet die Automatisierungsstufe 3 daher als eine kritische Übergangslösung. Zukünftige hochautomatisierte Fahrzeuge ab Stufe 4 könnten wiederum die Sicherheit auf den Strassen erhöhen, so Zimmermann. «Vorausgesetzt, die Interaktion mit anderen Verkehrsteilnehmern wie Fussgängern oder Velofahrern ist klar geregelt und unmissverständlich.»

Tagesschau, 12.01.2025, 19:30 Uhr

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