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Trotz Milliardenrendite Die Sorgen um die AHV sind nicht vom Tisch

Der Ausgleichsfonds von AHV, IV und EO verzeichnet die grösste Rendite seit Jahren. Die Aussichten sind trotzdem düster.

Milliardenrendite: Die Kapitalanlagen von AHV, IV und Erwerbsersatz (EO) haben im letzten Jahr viel Geld verdient. Die Nettorendite belief sich auf 7,1 Prozent – das entspricht einer Rendite von zwei Milliarden Franken. Das Vermögen des Ausgleichsfonds ist deshalb von 34,8 auf 36,8 Milliarden Franken gewachsen. Die Rendite war 2017 so hoch wie seit acht Jahren nicht mehr, im Vorjahr lag sie noch bei 3,9 Prozent.

Dank in die USA: Ausschlaggebend für die erfreulichen Zahlen für die Sozialversicherungen sind die boomenden Finanzmärkte der letzten Jahre. Die kannten im letzten Jahr nur eine Richtung: nach oben – nicht zuletzt dank der konjunkturellen Erholung in den USA. Zwar ist das Milliardenvermögen von AHV, IV und EO mit geringem Risiko angelegt. Der Aktienanteil beträgt 25 Prozent – ein vergleichsweise tiefer Wert. Dieser Anteil reichte dennoch für eine Rendite von zwei Milliarden Franken.

Strassenschild der Wall Street in New York
Legende: Die boomenden Börsen sorgten für die hohen Renditen der Sozialversicherungs-Fonds. Keystone

AHV-Defizit gestopft – für ein Jahr: Der Anlagegewinn wird reichen, um in diesem Jahr das Defizit bei der AHV zu stopfen. Dieses Loch öffnet sich aufgrund der Überalterung der Bevölkerung weiter. Wie gross es in diesem Jahr sein wird, ist noch nicht bekannt.

Trübe Aussichten: Dass dieser positive Trend weitergehen wird, ist unwahrscheinlich. «Nach zehn Jahren des ununterbrochenen Wachstums ist es schwierig zu denken, dass es ewig so weitergeht», sagt Manuel Leuthold, Präsident von Compenswiss, die den Ausgleichsfonds verwaltet. Der Börsencrash der vergangenen Tage verdeutlicht, wie schnell das Pendel in die andere Richtung ausschlagen kann.

Ein älteres Paar spaziert durch einen Park
Legende: Die Aussichten für die AHV sind getrübt. SRF

Dringender Reformbedarf: Gemäss Leuthold ist das Vermögen des AHV-Fonds voraussichtlich im Jahr 2030 aufgebraucht. Die Rentenreform 2020, die das Stimmvolk im September 2017 abgelehnt hat, hätte dieses Szenario hinausgezögert. Leuthold hofft deshalb, dass möglichst bald eine Reform oder zumindest einzelne Massnahmen kommen.

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