«Die Olma ist ein Teil der Identität der Stadt St. Gallen.» So begründet Stadtpräsidentin Maria Pappa, weshalb die Stadt St. Gallen den Olma Messen finanziell unter die Arme greifen will. Es geht dabei um Darlehen, die während der Pandemie ausbezahlt wurden und eigentlich zurückbezahlt werden sollten.
Nun soll das Geld bei der Olma bleiben. Das ist ein Teilstück des Plans, aus der heutigen Genossenschaft «Olma Messen» eine Aktiengesellschaft zu machen.
Geldsorgen der Olma
Vor der Pandemie seien die Olma Messen «ein kerngesundes Unternehmen» gewesen, sagt der Verwaltungsratspräsident Thomas Scheitlin gegenüber SRF. Dass sie jetzt mit finanziellen Problemen kämpfen, habe zwei Gründe: Durch die Pandemie seien Einnahmen weggefallen und der Bau der neuen grossen Halle werde teurer als gedacht.
Die Olma Messen haben deshalb mit ihren grössten Trägern einen Plan ausgearbeitet. Die grösste Änderung ist die erwähnte Umwandlung der Genossenschaft in eine Aktiengesellschaft. Danach soll eine Kapitalerhöhung 20 Millionen Franken bringen.
Teil des Plans ist jedoch auch, dass die Stadt und der Kanton St. Gallen je 8.4 Millionen Franken beisteuern. Es sind Gelder, die während der Pandemie bereits gesprochen wurden. Damals jedoch mit dem Ziel, dass die Olma Messen das Geld zurückbezahlen. Neu soll das Geld bei der Olma bleiben.
Geldsorgen der Stadt St. Gallen
Auch an der Stadt St. Gallen ging die Pandemie nicht spurlos vorbei. Bei der Vorstellung des Budgets für das Jahr 2021 war die Regierung streng: Es gab keine Lohnerhöhung für das Personal, viele Ausgaben wurden gestrichen oder gekürzt und das Kinderfest, das nur alle drei Jahre stattfindet, wurde für jenes Jahr gestrichen.
Wieso steht Stadtpräsidentin Maria Pappa trotzdem hinter den Plänen, der Olma das Geld zu schenken und nicht mehr zurückzuverlangen? «Grundsätzlich gibt es zwei Aspekte», sagt sie. «Es gibt den wirtschaftlichen Teil, weil viele Unternehmen von der Olma abhängig sind. Nicht zu unterschätzen ist aber auch der ideelle Wert: die Identifikation. Dieser Teil würde verloren gehen. Die Olma ist ein Teil der Identität der Stadt St. Gallen.»
Der politische Widerstand ist gering
Noch ist nicht sicher, ob die Stadt und der Kanton ihre Darlehen umwandeln. Der Widerstand ist jedoch gering. Einzig die SP sieht es nicht als Aufgabe der öffentlichen Hand, eine in Zukunft private Aktiengesellschaft zu finanzieren. Beide Parlamente werden noch grünes Licht geben müssen. Aus der Erfahrung lässt sich jedoch sagen: Wenn es um die Olma geht, sitzt das Portemonnaie der St. Gallerinnen und St. Galler eher locker.