Der Ausverkauf am Schweizer Aktienmarkt ist am Montag weitergegangen.
Dabei kam es aufgrund der «Zoll-Panik» vor allem in der Eröffnungsphase zu einer Verkaufswelle.
Der Leitindex SMI schloss 5.2 Prozent im Minus (11'047 Punkte) gegenüber dem Kurs von Freitag.
Auslöser ist das Zollpaket von US-Präsident Trump, das er vergangenen Mittwoch angekündigt hat.
Die grössten Einbussen bei den Grossunternehmen gab es neben dem Personalvermittler Adecco bei den Finanzwerten Partners Group, UBS und Julius Bär, die zeitweise um zwischen 8 und 9 Prozent einbrachen. Swiss-Life-Papiere sackten um fast 7 Prozent ab – damit war der Jahresgewinn praktisch ausradiert.
«Kurzfristig panische Züge»
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Kurzeinschätzung von SRF-Wirtschaftsredaktor Jan Baumann: Der Abwärtssog am Aktienmarkt ist stark und erfasst derzeit so gut wie alle Werte. Auffällig ist, dass es auch die Aktien von Firmen nach unten zieht, die nicht direkt betroffen sind von Trumps Zollhammer. Etwa Swiss Life: Der Lebensversicherer geschäftet in der Schweiz und Europa, exportiert also nichts in die USA. Trotzdem sind die Titel stark unter Druck.
Es gibt allerdings eine Erklärung dafür, dass die Verkaufswelle so breit ist: Trumps Zollpolitik könnte dem Welthandel derart stark schaden, dass es zu einer globalen Rezession kommt. In diesem Fall wären letztlich alle Branchen betroffen. Denn wenn die Weltwirtschaft schrumpft, gibt es nur Verlierer.
Kurzfristig nimmt die Börsenreaktion nun panische Züge an. Den Akteuren fällt es schwer, die realen Risiken für die Konjunktur und die Unternehmensgewinne einzuschätzen. Zur Stunde wissen wir nicht einmal, wie lange es dauert, bis mehr Klarheit herrscht.
Auf der anderen Seite schlugen sich Aktien mit einem defensiven Anstrich wie Lindt & Sprüngli (-2.3 Prozent), Swisscom (-2.7 Prozent) sowie die zuletzt schon stark gefallene Sonova (-3.55 Prozent) etwas besser.
Auch die Luxusgütertitel Richemont (-4.9 Prozent) und Swatch (-3.6 Prozent) konnten sich den Verkaufswellen nicht entziehen. Gleiches galt für die Schwergewichte Nestlé (-4.3 Prozent), Novartis (-5.3 Prozent) und Roche GS (-6 Prozent).
Damit notiert der SMI nicht nur unter dem Stand von Anfang Jahr, er hat auch das Vorjahrestief von 11'065 Punkten vom Februar 2024 unterschritten.
Dabei hatte der hiesige Aktienmarkt in der vergangenen Woche mit einem Minus von über 9 Prozent die schlimmste Woche seit dem Corona-Crash im März 2020 erlebt. Alleine am Freitag summierten sich die Verluste auf über 5 Prozent.
Es ist vor allem die durch die Zölle angeheizte Sorge vor einer Rezession, welche die Anleger aus den Risikopapieren treibt. Und nachdem China am Freitag Vergeltungszölle auf US-Waren in Höhe von 34 Prozent beschlossen habe, hätten sich diese Ängste nochmals intensiviert, kommentiert die deutsche Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba).
Irrtümliche Transaktionen im Handelstrubel zeigen falsches Bild
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Die allgemeine Panik an den Aktienmärkten hat zu Handelsbeginn für grosse Verwirrung bei vielen Marktteilnehmern in der Schweiz gesorgt. So zeigten die offensichtlich etwas überforderten Kurssysteme der Schweizer Börse SIX bei diversen gehandelten Aktien Abschläge in einer kaum vorstellbaren Grössenordnung.
Bei der Vermögensverwaltungsbank EFG International etwa zeigte das System ein Minus von rund 65 Prozent als ersten Kurs, bei der Onlinebank Swissquote war es ein Minus von 62 Prozent. Das waren aber ganz offensichtlich sogenannte Mistrades, also Transaktionen mit fehlerhaften Kursen.
Die entsprechenden Transaktionen wurden von der SIX denn auch schnell für ungültig erklärt. Mittlerweile hat sich das Bild auch wieder einigermassen normalisiert. Die Kursrückgänge bei EFG, Swissquote und einigen anderen Titeln sind zwar weiterhin gross, aber doch in etwa so, wie dies im aktuellen Umfeld zu erwarten ist.
Dazu kommen die Ängste vor einer wieder steigenden Inflation. So erwartet die US-Notenbank Fed laut ihrem Chef Jerome Powell neben einer Wirtschaftsflaute steigende Konsumentenpreise infolge der angekündigten Zölle.
Parmelin spricht mit US-Handelsbeauftragten
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Bundesrat Guy Parmelin hat ein erstes Gespräch mit dem US-Handelsbeauftragten Jamieson Greer geführt. Die Gespräche würden fortgesetzt, kündigte er auf dem sozialen Netzwerk X an. Das Treffen sei «eine grosse Gelegenheit gewesen, die bilateralen Handelsbeziehungen zu diskutieren», betont der Schweizer Wirtschaftsminister.
Daher dürfte der Trend «raus aus Aktien und rein in Staatsanleihen» wohl anhalten. «Ruhe bewahren und Bonds kaufen», lautet das Motto, wie die Onlinebank Swissquote kommentiert.
Legende:
Rote Zahlen an der Schweizer Börse SIX in Zürich.
KEYSTONE / Michael Buholzer
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