Die Luzerner Polizei stehe vor grossen Herausforderungen in den kommenden Monaten, schreibt sie in einer Mitteilung. Deshalb müsse man 22 der insgesamt 32 Posten im Kanton schliessen. Grund seien diverse inner- und ausserkantonale Veranstaltungen, an denen aussergewöhnlich viele Polizistinnen und Polizisten präsent sein müssen. Damit trotz dieser Aufgebote auch genügend Patrouillen unterwegs seien, müsse man Polizistinnen und Polizisten aus den betroffenen Posten abziehen.
Weitere Massnahmen
Die Posten werden bereits auf nächsten Montag, 13. Juni, geschlossen. Die Bevölkerung erfährt erst heute, also äusserst kurzfristig, davon. Das sei den diversen internationalen Tagungen in der Schweiz geschuldet, sagt Polizeisprecher Christian Bertschi. «Da heisst es, so und so viele Leute müsst ihr bringen. Die Aufgebote sind erst in den letzten Tagen hereingekommen.» Als Beispiel für solche Tagungen nennt die Luzerner Polizei die WTO-Konferenz in Genf, die Ukraine-Konferenz in Lugano und den Zionistenkongress in Basel.
Nebst der Schliessung der Posten hat die Polizeileitung noch weitere Massnahmen beschlossen, um der Personalknappheit entgegenzuwirken: Interne Aus- und Weiterbildungen sind vorübergehend auf Eis gelegt und die Schwerverkehrskontrollen werden zurückgefahren. «Wir kontrollieren nicht mehr so viele Lastwagen, da müssen wir Abstriche machen», sagt Christian Bertschi.
Betroffene Gemeinde irritiert
Ein Posten, der geschlossen wird, ist jener von Pfaffnau, an der Grenze zum Kanton Bern. Da auch die umliegenden Ortschaften betroffen sind, liegt der nächste offene Polizeiposten ab nächster Woche in Sursee. Die beiden Gemeinden trennt eine Autofahrt von gut 20 Minuten. Entsprechend irritiert reagiert Sandra Cellarius, die Gemeindepräsidentin von Pfaffnau: «Das entspricht nicht mehr einem Service public, wie wir ihn uns vorstellen.»
Es kann nicht sein, dass aufgrund ausserkantonaler Einsätze bei uns eine Art rechtsfreier Raum entsteht.»
Sie könne die Problematik der Luzerner Polizei schon nachvollziehen. Doch: «Es kann nicht sein, dass aufgrund ausserkantonaler Einsätze bei uns eine Art rechtsfreier Raum entsteht», sagt die FDP-Politikerin. Sie gehe deshalb schon davon aus, dass die Polizei weiterhin regelmässig Präsenz markieren werde in Pfaffnau. «Alles andere wäre stossend, um nicht zu sagen gefährlich.»
Langfristige Pläne zur Schliessung von Posten
Die vorübergehend schliessenden Luzerner Polizeiposten könnten ein Vorgeschmack auf kommende Zeiten sein. Anfang Jahr wurde klar, dass die Kantonsregierung im Rahmen der Organisationsentwicklung 2030 die Hälfte aller Posten definitiv schliessen will. Dies ergab eine Recherche des Regionaljournals Zentralschweiz von SRF. Auch diese Pläne stiessen auf Widerstand aus betroffenen Gemeinden. Das Geschäft muss noch durchs Kantonsparlament.
Polizeisprecher Bertschi wehrt sich gegen den Gedanken, dass die vorübergehende Schliessung der Posten eine Art Testlauf für kommende Massnahmen ist. «Das ist allein den vielen Anlässen geschuldet, die wir abdecken müssen und hat nichts mit der Organisationsentwicklung zu tun.» Die Posten bleiben diesen Sommer bis längstens am 31. August geschlossen.