Der Kanton Wallis sagt dem Fachkräftemangel in der Pflege den Kampf an. Ein Massnahmenplan soll helfen, die Arbeitsbedingungen in der Branche zu verbessern und damit auch den zweiten Teil der Pflegeinitiative umzusetzen.
Der Kanton stellt dafür in diesem Jahr zusätzlich sieben Millionen Franken bereit. Dieser Betrag soll bis 2024 auf 15 Millionen und bis 2025 auf 20 Millionen Franken erhöht werden. «Viele Kantone warten ab, was der Bund oder die Spitäler nun machen. Wir wollen im Wallis nicht abwarten, sondern vorwärtsmachen», so der Walliser Gesundheitsdirektor Mathias Reynard am Montag vor den Medien.
3200 Angestellte erhalten mehr Lohn
Zum Massnahmenplan gehört eine Lohnerhöhung: Bereits dieses Jahr soll das Pflegepersonal des Spital Wallis knapp 2000 Franken mehr pro Jahr verdienen. Gemäss Angaben des Kantons profitieren rund 3200 Angestellte von der Massnahme. Mit fast 5700 Angestellten ist das Spital Wallis der grösste Arbeitgeber des Kantons.
Zusätzlich zum Lohn sollen auch die Nacht-, Wochenend- und Feiertagszulagen erhöht werden. «Die Arbeitsbedingungen im Wallis sind schlechter als in den Kantonen Bern und Waadt», so Mathias Reynard. Mit den Erhöhungen würden die Löhne an diejenigen der Spitäler Thun und Riviera-Chablais angepasst.
«Eine Lohnerhöhung alleine bringt nichts»
«Damit haben wir nun endlich gleich lange Spiesse», ist auch Hugo Burgener, Direktor des Spitalzentrum Oberwallis, überzeugt. Seine Hoffnung: Mehr Fachkräfte bleiben im Wallis, weniger Fachkräfte wandern in die Nachbarkantone ab. Er betont aber: «Mehr Lohn bringt nichts, wenn unser Personal zu erschöpft ist zum Arbeiten.» Und verweist damit auf eine weitere Massnahme: Der Kanton Wallis will in den kommenden zwei Jahren 60 zusätzliche Vollzeitstellen schaffen.
Wie realistisch ist es – angesichts des Fachkräftemangels – auch Personal für diese Stellen zu finden? «Wir sind mit den Massnahmen des Kantons nun sicher auf einem besseren Weg», so Spitaldirektor Hugo Burgener.
Verbesserungen auch für die Langzeitpflege
Aber nicht nur das Spitalpersonal soll vom Massnahmenpaket profitieren, sondern auch Pflegefachkräfte bei der Spitex oder in Alters- und Pflegeheimen. Ein Gesamtarbeitsvertrag soll für bessere Arbeitsbedingungen sorgen. «Mit der Einführung eines GAV für die Langzeitpflege können die Sozial- und Lohnbedingungen in den Alters- und Pflegeheimen und der Spitex harmonisiert werden», erklärt Gesundheitsdirektor Mathias Reynard.
Die Chancen, dass das Massnahmenpaket im Kantonsparlament eine Mehrheit findet, sind intakt. Im Rat wurde bereits mehrfach gefordert, die Arbeitsbedingungen in der Pflege zu verbessern. Ausserdem hat das Parlament bereits im Dezember sieben Millionen Franken freigegeben, um die Löhne im Spital Wallis zu erhöhen.