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Umstrittene Israel-Boykotte Basel vergibt den Kulturförderpreis nicht an Leila Moon

  • DJ Leila Moon erhält den Kulturförderpreis des Kantons Basel-Stadt nun doch nicht, wie das zuständige Präsidialdepartement mitteilte.
  • Die Künstlerin hatte in den Sozialen Medien zum Boykott einer Band ausgerufen, die sich nicht gegen die Siedlungspolitik Israels stellte.
  • Solche Aussagen widersprächen dem Zweck des Kulturförderpreises, heisst in der Begründung für die Nicht-Verleihung.
  • Ursprünglich war DJ Leila Moon für ihre «vernetzende Arbeit» in der Kulturszene ausgezeichnet worden.

Selten hat die Verleihung des Kulturförderpreises so hohe Wellen geschlagen. Mitte November hatte die Abteilung Kultur des Präsidialdepartements bekanntgegeben, dass DJ Leila Moon den mit 10'000 Franken dotierten Kulturförderpreis erhält. Nach heftiger Kritik macht das Präsidialdepartement den Entscheid nun wieder rückgängig.

Der Kulturförderpreis wird in diesem Jahr gar nicht vergeben, heisst es in einer Mitteilung des zuständigen Präsidialdepartements. Nach einer sorgfältigen Prüfung habe man sich dazu entschieden, den Preis nicht an DJ Leila Moon zu vergeben.

Die Boykott-Aussagen der Künstlerin stehen im Widerspruch zu diesem Preis.
Autor: Conradin Cramer Regierungspräsident Basel-Stadt

Der Kulturförderpreis sei eine Auszeichnung für aussergewöhnliche Leistungen in der Kultur und im Kulturaustausch. «Die Boykott-Aussagen der Künstlerin stehen dazu im Widerspruch», sagt der zuständige Regierungspräsident Conradin Cramer während einer Debatte im Basler Grossen Rat.

Künstlerin rief zu Israel-Boykott auf

Die Kritik an Moon entzündete sich an ihrer Haltung gegenüber Israel. In einem Posting auf Social Media sagte sie einen Auftritt ab. Dies, weil im selben Club eine Band aufgetreten sei, die sich nicht explizit gegen die Siedlungspolitik Israels stellte.

Conradin Cramer, Vorsteher des Basler Präsidialdepartements und Katrin Grögel, Leiterin Abteilung Kultur
Legende: Verteidigen die Nicht-Vergabe: Regierungspräsident Conradin Cramer und die zuständige Leiterin der Abteilung Kultur, Katrin Grögel. Keystone/Georgios Kefalas

Der Entscheid bedeute nicht, dass Künstlerinnen und Künstler sich nicht mehr so äussern könnten, wie sie wollten, betont Cramer: «Die Meinungsäusserungsfreiheit ist gewährleistet.»

Lob von der SVP, Ärger von Links

Dass Leila Moon den Kulturförderpreis nun doch nicht erhält, löst verschiedene Reaktionen aus. Von der SVP kommt Lob – die SVP war auch diejenige Partei gewesen, die die Preisvergabe zuerst kritisiert hatte. «Leila Moons Haltung lautet, etwas vereinfacht gesagt: Musiziert nicht mit Juden», sagt SVP-Grossrat Joël Thüring. Ihr den Preis zu verleihen, hätte deshalb ein falsches Signal ausgesendet.

Die Abteilung Kultur sollte das Geld für Kulturpreise lieber in die Friedensförderung im Nahen Osten stecken.
Autor: Oliver Bolliger Grossrat Basta (BS)

Ganz anders tönt es von der Linksaussen-Partei Basta. Grossrat Oliver Bolliger spricht von einer Katastrophe: «Die Abteilung Kultur sollte in Zukunft auf die Vergabe von Kulturpreisen verzichten und das Geld lieber in die Friedensförderung im Nahen Osten stecken.» Die Künstlerin selbst äussert sich nicht.

Kritik an Preisvergabe kam sofort

Nur einen Tag, nachdem die Abteilung Kultur Mitte November den Namen der Preisträgerin bekannt gegeben hatte, kam Kritik auf. So verlangte etwa die SVP, die Vergabe an die «Israel-Hasserin» rückgängig zu machen. Kurz danach sagte der Kanton die Preisverleihung ab und teilte mit, er überdenke die Vergabe.

Wenige Tage später bekam Moon Unterstützung. In einem offenen Brief aus Kulturkreisen forderten mehrere Tausend Unterzeichnende den Kanton auf, die Vergabe an Moon nicht zurückzuziehen. Leila Moon ist Teil der Palästinabewegung in Basel. Sie ist in der Region aufgewachsen und hat algerische Wurzeln.

Wer den Preis bisher bekam

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Der Basler Kulturförderpreis ist mit 10'000 Franken dotiert. Er wird seit 2012 vergeben. Der Förderpreis ist der kleine Bruder des Kulturpreises, der bereits seit 1948 vergeben wird und doppelt so hoch dotiert ist. Mit dem Kulturförderpreis will der Kanton «ein öffentlich sichtbares kulturpolitisches Signal für junge kulturelle Initiativen».

  • 2023 ging der Kulturförderpreis an das Okra Collective . Dieses schaffe «Party-Orte, an denen Diskriminierung keinen Platz» habe. Zudem bringe es «BiPoC-Kunstschaffende auf die Bühnen», so die Jury, also Schwarze, Indigene und People of Color.
  • 2022 bekam Sondershop den Förderpreis. Dieser habe sich zu einer «wichtigen Plattform für junge Modeschaffende aus der Region entwickelt», fand die Abteilung Kultur, respektive die Jury des Kulturförderpreises.
  • 2021 wurde der Künstler Steven Schoch ausgezeichnet.
  • 2020 die Illustratorin Ziska Bachwas
  • 2019 fiel die Vokalkünstlerin Legion Seven der Jury besonders auf.
  • 2018 war es die bildende Künstlerin Daniela Brugger .
  • 2017 kam der Komponist und Medienkünstler Lukas Huber zum Zug.
  • 2016 durfte der bildende Künstler und Kulturproduzent Simon Krebs den Preis in Empfang nehmen.
  • 2015 bekam die Plattform für soziokulturelle Jugendtheaterprojekte Firma für Zwischenbereiche den Preis.
  • 2013 wurde der Fotograf Gregor Brändli ausgezeichnet.
  • 2012 bekam Depot Basel den ersten Basler Kulturförderpreis. Die Auszeichnung bekam Depot Basel für die Förderung, Präsentation und Vermittlung von zeitgenössischer Gestaltung.

Regionaljournal Basel, 11.12.2024, 12:03 Uhr ; 

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