- DJ Leila Moon erhält den Kulturförderpreis des Kantons Basel-Stadt nun doch nicht, wie das zuständige Präsidialdepartement mitteilte.
- Die Künstlerin hatte in den Sozialen Medien zum Boykott einer Band ausgerufen, die sich nicht gegen die Siedlungspolitik Israels stellte.
- Solche Aussagen widersprächen dem Zweck des Kulturförderpreises, heisst in der Begründung für die Nicht-Verleihung.
- Ursprünglich war DJ Leila Moon für ihre «vernetzende Arbeit» in der Kulturszene ausgezeichnet worden.
Selten hat die Verleihung des Kulturförderpreises so hohe Wellen geschlagen. Mitte November hatte die Abteilung Kultur des Präsidialdepartements bekanntgegeben, dass DJ Leila Moon den mit 10'000 Franken dotierten Kulturförderpreis erhält. Nach heftiger Kritik macht das Präsidialdepartement den Entscheid nun wieder rückgängig.
Der Kulturförderpreis wird in diesem Jahr gar nicht vergeben, heisst es in einer Mitteilung des zuständigen Präsidialdepartements. Nach einer sorgfältigen Prüfung habe man sich dazu entschieden, den Preis nicht an DJ Leila Moon zu vergeben.
Die Boykott-Aussagen der Künstlerin stehen im Widerspruch zu diesem Preis.
Der Kulturförderpreis sei eine Auszeichnung für aussergewöhnliche Leistungen in der Kultur und im Kulturaustausch. «Die Boykott-Aussagen der Künstlerin stehen dazu im Widerspruch», sagt der zuständige Regierungspräsident Conradin Cramer während einer Debatte im Basler Grossen Rat.
Künstlerin rief zu Israel-Boykott auf
Die Kritik an Moon entzündete sich an ihrer Haltung gegenüber Israel. In einem Posting auf Social Media sagte sie einen Auftritt ab. Dies, weil im selben Club eine Band aufgetreten sei, die sich nicht explizit gegen die Siedlungspolitik Israels stellte.
Der Entscheid bedeute nicht, dass Künstlerinnen und Künstler sich nicht mehr so äussern könnten, wie sie wollten, betont Cramer: «Die Meinungsäusserungsfreiheit ist gewährleistet.»
Lob von der SVP, Ärger von Links
Dass Leila Moon den Kulturförderpreis nun doch nicht erhält, löst verschiedene Reaktionen aus. Von der SVP kommt Lob – die SVP war auch diejenige Partei gewesen, die die Preisvergabe zuerst kritisiert hatte. «Leila Moons Haltung lautet, etwas vereinfacht gesagt: Musiziert nicht mit Juden», sagt SVP-Grossrat Joël Thüring. Ihr den Preis zu verleihen, hätte deshalb ein falsches Signal ausgesendet.
Die Abteilung Kultur sollte das Geld für Kulturpreise lieber in die Friedensförderung im Nahen Osten stecken.
Ganz anders tönt es von der Linksaussen-Partei Basta. Grossrat Oliver Bolliger spricht von einer Katastrophe: «Die Abteilung Kultur sollte in Zukunft auf die Vergabe von Kulturpreisen verzichten und das Geld lieber in die Friedensförderung im Nahen Osten stecken.» Die Künstlerin selbst äussert sich nicht.
Kritik an Preisvergabe kam sofort
Nur einen Tag, nachdem die Abteilung Kultur Mitte November den Namen der Preisträgerin bekannt gegeben hatte, kam Kritik auf. So verlangte etwa die SVP, die Vergabe an die «Israel-Hasserin» rückgängig zu machen. Kurz danach sagte der Kanton die Preisverleihung ab und teilte mit, er überdenke die Vergabe.
Wenige Tage später bekam Moon Unterstützung. In einem offenen Brief aus Kulturkreisen forderten mehrere Tausend Unterzeichnende den Kanton auf, die Vergabe an Moon nicht zurückzuziehen. Leila Moon ist Teil der Palästinabewegung in Basel. Sie ist in der Region aufgewachsen und hat algerische Wurzeln.