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Breite Allianz gegen die Wahl von Buttet
Aus Regionaljournal Bern Freiburg Wallis vom 17.07.2024. Bild: Keystone/Cyril Zingaro
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Umstrittene Wahl im Wallis Breite Allianz gegen die Wahl von Buttet

Eigentlich ist es eine Wahl, die kaum interessiert: die des Präsidenten der Walliser Tourismuskammer. Seit Yannick Buttet vor rund einem Monat ins Amt gewählt wurde, ist das aber anders. Der Aufschrei ist gross. Denn der ehemalige CVP-Shootingstar musste 2017 wegen Stalking- und Belästigungsvorwürfen als Nationalrat zurücktreten. Mittlerweile ist er in zwei Fällen rechtskräftig verurteilt worden.

Nun also versucht er als Präsident der Lobbyorganisation das Comeback. Nur: Die Forderungen nach seiner Absetzung versiegen nicht, im Gegenteil, der Druck auf Yannick Buttet und die Walliser Tourismusorganisation steigt. SRF-Wallis-Korrespondentin Ruth Seeholzer erklärt die Hintergründe.

Ruth Seeholzer

SRF-Korrespondentin im Wallis

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Ruth Seeholzer (*1965) ist seit 2021 Wallis-Korrespondentin von Radio SRF. Zuvor war sie Redaktorin bei der Tagesschau und TV-Korrespondentin SRF im Wallis.

Wieso steigt der Druck?

Es ist inzwischen eine breite Allianz, welche zum Aufstand aufruft. Darunter sind private Organisationen und politische Partien; notabene linke wie auch bürgerliche Parteien. Was besonders auffällt – auch die Frauensektion der Mitte Wallis ist dabei. Es gibt also auch Kritik aus den eigenen Reihen.

Wie zeigt sich der Protest?

Einerseits wurde eine Petition lanciert, welche die Absetzung von Yannick Buttet fordert. Mittlerweile sind über 9000 Unterschriften zusammengekommen. Das Thema bewegt und beschäftigt. Das ist offensichtlich. Das zeigen auch die Kommentarspalten der Onlinemedien oder auch die zahlreichen Leserbriefe, dort «räbelts». Der Tenor ist klar: Yannick Buttet muss weg, das schreiben Frauen wie auch Männer.

Was genau wird kritisiert?

Der Hauptkritikpunkt ist, dass eines der Opfer bei der Walliser Tourismusförderung arbeitet, einer Unterorganisation der Tourismuskammer. Das heisst, Yannick Buttet ist nun per Amt quasi Chef einer der Frauen, die ihn angezeigt haben. Die Kritikerinnen stossen sich aber auch daran, wie sich Exponenten der Tourismuskammer inzwischen öffentlich geäussert haben. Der Chef der Walliser Tourismusförderung – also der direkte Vorgesetzte der Frau – sagte beispielsweise gegenüber dem TV-Sender Canal9, die Frau dürfe bei unangenehmen Situationen, beispielsweise der Generalversammlung, zu Hause bleiben. Kurz: Das Opfer muss dem Täter aus dem Weg gehen.

Einige sagen, Yannick Buttet habe eine zweite Chance verdient. Wie ordnen Sie das ein?

Das ist auch die Argumentation der Walliser Tourismuskammer. Auch die Organisationen und Parteien, welche die Absetzung Buttets fordern, sind der Meinung, dass jeder und jede eine zweite Chance verdient habe. Nur bei Yannick Buttet wäre es schon mindestens die dritte Chance, weil er ist ja bereits zweifach verurteilt. Die Organisationen monieren auch, dass Buttet nichts aus den Verurteilungen gelernt habe und keine Einsicht zeige.

In der Diskussion geht es auch um Sexismus und Machismo. Ist das neu im Wallis?

Wir leben ja nicht hinter dem Mond. Auch hier sind die Frauen emanzipiert, auch hier setzen sich Männer für die Gleichberechtigung der Geschlechter ein. Aber – und das sagen nicht nur linke Frauen, sondern auch bürgerliche – Männer wählen vor allem Männer. Das ist mit ein Grund, warum es zum Beispiel im Vorstand der Tourismuskammer, aber auch in anderen Walliser Gremien noch immer fast keine Frauen hat. Diese Männerbündnisse werden nun sehr stark diskutiert. Eben, dass einige Männer lieber dabei helfen, ehemalige Gefährten wieder in den Sattel zu hieven, anstatt Opfer zu schützen.

Wie geht es weiter?

Die Walliser Tourismuskammer ist bislang sehr zurückhaltend. Es scheint, als wolle das Gremium den Sturm aussitzen. Die nächste Vorstandsversammlung ist Mitte August. Offenbar sieht die Tourismuskammer keinen Handlungsbedarf.

Regionaljournal Bern Freiburg Wallis, 17.7.2024, 12:03 Uhr ; 

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