Für Yannick Buttet war es ein grosses Comeback, als er am 18. Juni zum Präsidenten der Walliser Tourismuskammer gewählt wurde. Er hatte nach den Belästigungsaffären nicht nur aus dem Nationalrat zurücktreten müssen. Er trat später auch als Präsident der Unterwalliser Gemeinde Collombey-Muraz ab.
Meine erste Reaktion war Unglaube.
Ein derart wichtiges Amt wie das Präsidium der politischen Lobbyorganisation des Walliser Tourismus hatte er seither nicht mehr inne. Doch dagegen gibt es Widerstand. Als eine der ersten kritisierte Danica Zurbriggen, eine frühere Politikerin, die Wahl: «Meine erste Reaktion war Unglaube. Ich konnte mir das nicht vorstellen, dass er so schnell wieder auftaucht.»
Petition fordert Absetzung
Eine Petition wurde lanciert, die die Absetzung von Buttet fordert. Auch, weil er im Vorstand von Valais/Wallis Promotion sitzt, der Vermarktungsorganisation des Tourismus. Damit ist er indirekter Vorgesetzter von einem seiner Opfer geworden. Über 7000 Menschen haben die Petition bislang unterzeichnet.
Auch aus der Politik gab es Widerstand. Die Frauensektionen der Mitte, also Buttets Partei, und auch jene der Schwesterpartei Neo kritisierten die Wahl. Aber auch die Frauen von SP, Grünen und Grünliberalen protestierten.
Yannick Buttet zeigt keine Reue.
Rahel Zimmermann, Präsidentin der SP Oberwallis, sagt: «Yannick Buttet zeigt keine Reue. Er hat sich nie für seine Taten entschuldigt. Er zeigt überhaupt keine Sensibilität für das Thema. Er zeigt keine Sensibilität für die Machtverhältnisse, die es jetzt zwischen ihm und einem seiner Opfer gibt. Und das ist schon sehr schockierend.»
Buttet äussert sich auf Anfrage von Radio SRF nicht zu den Protesten gegen seine Person. Zur Frage, ob es nicht problematisch sei, dass er nun indirekter Vorgesetzter von einer von ihm belästigten Frau werde, hatte er beim Walliser Regionalfernsehen Canal9 geantwortet: «Die Arbeit ist eine Sache, das private Leben ist etwas anderes. Wir sind wirklich Erwachsene. Es spielt für mich absolut keine Rolle. Ich hoffe, für sie ist es dasselbe.»
Walliser Tourismuskammer will Wogen glätten
Diese Worte besänftigten die Kritikerinnen überhaupt nicht. Wohl auch deshalb versuchte Luc Fellay, der Vizepräsident der Walliser Tourismuskammer, die Wogen zu glätten. Im Westschweizer Radio verteidigte er die Wahl von Buttet.
Auf die Frage, ob die Belästigungen im Wahlprozedere ein Thema waren, sagte er, Buttet sei verurteilt worden, er habe dafür gebüsst. Man habe nicht darüber gesprochen, weder im Vorstand noch an der Generalversammlung.
Dass jeder eine zweite Chance verdient habe, sehen auch Kritikerinnen wie Christina Bachmann-Roth, die Präsidentin der Mitte Frauen Schweiz ein. Es gebe für das Amt aber sicher auch andere geeignete Kandidaten.
Schweigen der Männer
Das Schweigen in der Tourismuskammer ist ein Schweigen der Männer. Im 13-köpfigen Vorstand sitzt nur eine Frau. Auch deshalb dürften die Proteste nicht abreissen. Ob Buttet Präsident der Tourismuskammer bleibt oder nicht, wird der Vorstand frühestens bei der nächsten Sitzung im August diskutieren.