«Sauberes Wasser, gute Luft, gesunde Wälder – die Schweizer Umweltpolitik hat viel erreicht», beginnt Bundesrätin Doris Leuthard ihr Vorwort im neusten Umweltbericht des Bundes. Und sie hat recht.
Vor allem dank technischer Massnahmen sind Wasser und Luft heute so sauber wie seit Jahrzehnten nicht mehr. Kläranlagen, Katalysatoren und Partikelfilter sei Dank.
Umweltbelastende Importe
Saubere Schweizer Seen und reine Bergluft sind aber nur ein kleiner Teil der Umwelt. Denn die Schweiz importiert viele Güter, um ihre Bedürfnisse abzudecken, wie der Direktor des Bundesamts für Umwelt (Bafu), Marc Chardonnens, betont. «Man kann das System Schweiz nicht isoliert betrachten.»
Betrachtet man das ganze Bild, dann produziert die Schweiz drei Viertel ihrer Umweltbelastung im Ausland. Wir schaden dort dem Klima, der Artenvielfalt oder wir sind mitverantwortlich dafür, das andernorts das Wasser knapp wird.
All das geschieht, weil wir immer mehr Güter importieren, deren Produktion im Ausland die Umwelt belastet. Ausserdem heisst Import auch Transport – was dem Klima schadet.
Jeder kann etwas tun
Die grössten Auswirkungen auf die Umwelt im In- und Ausland haben unsere Ernährung, unsere Mobilität (Fliegen und Autofahren) sowie das Wohnen (Heizen mit fossilen Energieträgern).
Gerade beim Essen könne jeder und jede von uns mit einfachen Mitteln mehr tun, sagt der Bafu-Direktor. So sei es für die Umwelt zum Beispiel sicher nicht optimal, zu jeder Jahreszeit Zitrusfrüchte zu kaufen und zu essen. «Da kann ich mit meinem persönlichen Entscheid dazu beitragen, dass der Umwelt-Fussabdruck reduziert wird.»
Das Volk will sich beim Essen nicht dreinreden lassen
Allerdings zeigt sich gerade beim Thema Essen, wie politisch umstritten Massnahmen sind. Erst im September hat das Volk mit der Fair-Food-Initiative ein Volksbegehren abgelehnt, das Vorschriften zum Kaufverhalten machen wollte.
Und drei Jahre ist es her, seit das Parlament ein fixfertiges neues Umweltgesetz am Ende ablehnte, dessen Ziel griffige Massnahmen in Richtung «ökologischer Konsum» waren.
Folgerichtig setzt der Bund bei seinen Bemühungen jetzt vor allem auf Freiwilligkeit. So ist er etwa mit der Lebensmittelbranche, den Hoteliers und den Wirten in Sachen Foodwaste – also dem Wegwerfen von eigentlich noch geniessbaren Lebensmitteln – im Gespräch.
Zudem setzt der Bund beim Umweltschutz auf die Hilfe der vieldiskutierten Digitalisierung: Wer dank genauerer Daten besser wisse, wie stark er womit der Umwelt schade, werde eher sein Verhalten ändern, so die Hoffnung.