Sein Telefon klingelt fast ununterbrochen: Sandro Arnold ist der Projektleiter Umzug des Kantonsspitals Uri in Altdorf. Eineinhalb Jahre hat er den Umzug vorbereitet, Szenarien durchgespielt und Pläne gemacht. Nun wird das Spital innerhalb von drei Tagen (Samstag bis Montag) vollständig gezügelt. Aussergewöhnlich ist, dass nicht nur ein neuer Trakt bezogen wird, sondern das ganze Spital umzieht. Der alte Bau wird nachher abgerissen.
Doch wie zügelt man ein Spital, während Patienten darin sind und weiter Notfälle hereinkommen? Ein Grundsatz ist für Sandro Arnold wichtig: «Zuerst wird alles Material in den Neubau gebracht, dann wird am neuen Ort eingerichtet und erst dann – zum Schluss – kommen die Patientinnen und Patienten». Diese sollen erst in den Neubau ziehen, wenn dort alles funktioniert.
Start mit Inventarliste
«Zu Beginn haben wir eine Inventarliste im alten Spital gemacht», so Arnold. «Was ist alles da? Was kann noch gebraucht werden? Was muss neu gekauft werden?» Tische, Pulte, Betten, Geräte,... Das sei die Grundlage gewesen für den Umzugsplan.
Der Umzugsplan sei sehr detailliert und die Zeit knapp bemessen, so Arnold. Er macht ein Beispiel: «Das Pult von Raum 128 musste heute um 7.30 Uhr raus und um 7.45 Uhr am neuen Ort installiert sein.». Eine gute Vorbereitung sorge dafür, dass der eigentliche Umzug schnell geht und die Patienten möglichst wenig beeinträchtigt würden. Er habe auch Kontakt zu andern Spitälern gehabt, die bereits ähnliche Umzüge hinter sich haben.
Heute sind praktisch alle medizinischen Geräte in den Zimmern mit einem Server verbunden.
Am heikelsten sind gemäss Arnold die Notfallabteilung und die Intensivstation. Den Notfall am neuen Ort könne man erst in Betrieb nehmen, wenn die Infrastruktur reibungslos funktioniere. Man wisse nie, welche Behandlung eine Person brauche: «Der Operationssaal muss bereit sein. Der Rega-Helikopter muss am neuen Ort landen können. Die Radiologie muss bereit sein. Erst dann können wir den Betrieb im neuen Spital aufnehmen.» Beim Notfall habe das dazu geführt, dass er kurzzeitig doppelt besetzt werden musste: ein Team am alten und ein Team am neuen Ort.
Beeindruckt habe ihn, dass das ganze Projekt zu einem Teil auch ein IT-Projekt sei, sagt Spitaldirektor Fortunat von Planta. Die ganze Informatik im Hintergrund sei für den Umzug entscheidend. «Wir haben 200 Server, damit der Betrieb einwandfrei läuft.» Auch das WLAN müsse sehr leistungsstark sein. «Heute sind praktisch alle medizinischen Geräte in den Zimmern mit einem Server verbunden und zeichnen die Patientendaten auf.» Man habe die Chance des Neubaus genutzt, und die neuesten Geräte angeschafft, so der Spitaldirektor stolz.
Anlaufstelle bei Unfällen am Gotthard
Der Neubau des Kantonsspitals Uri ist eines der grössten Projekte des Kantons der letzten Jahrzehnte. 120 Millionen Franken kostet der Bau. Das ist viel Geld für einen Kanton mit 37'000 Einwohnerinnen und Einwohner. Wegen der geografischen Lage ist das Spital aber nicht nur für die Urnerinnen und Urner wichtig. Es ist beispielsweise bei Verkehrsunfällen auf der Nord-Süd-Achse die erste Anlaufstelle.
Ab sofort ist diese Anlaufstelle in Altdorf am neuen Ort: Der Umzug sei geglückt, sagt Spitaldirektor Fortunat von Planta auf Nachfrage. «Heute Montag konnte das neue Spital in Betrieb genommen worden. Wir spüren eine freudige Erleichterung, insbesondere, dass die Patientensicherheit auch in dieser Zeit gewahrt werden konnte.»