Das Wichtigste in Kürze
- Nach einer Nacht in einem Hotel im Berner Oberland wachte eine Besucherin mit juckenden roten Stichen am ganzen Körper auf. Ein Untersuchung im Unispital ergab, dass sie von Bettwanzen gestochen worden war.
- Laut Einträgen auf Internetbewertungsportalen wurden schon andere Hotelgäste von Bettwanzen gestochen.
- Mit den Vorwürfen konfrontiert, räumt der Hotelier ein, dass es in einem Zimmer Bettwanzen gegeben habe. Er habe aber sofort eine Schädlingsbekämpfungsfirma engagiert und alle Zimmer überprüfen lassen. Im Zimmer der Besucherin habe es jedoch keine Bettwanzen gehabt.
Ein schönes Skiwochenende im Berner Oberland hätte es werden sollen. Eine «Espresso»-Hörerin und ihr Partner buchten Mitte Februar eine Übernachtung in einem Hotel. «Es liegt direkt neben der Gondelbahn, das war ideal für uns», erzählt die Hörerin.
Am anderen Morgen gab es ein böses Erwachen: Sie hatte zahlreiche rote Stiche am ganzen Körper. Diese juckten stark. «Ich ging zu meinem Hausarzt und dieser überwies mich in die dermatologische Klinik des Universitätsspitals Basel. Dort sagte man mir, dass ich von Bettwanzen gestochen worden sei.»
Auch andere Gäste erwähnten Bettwanzen-Stiche
Als sie im Internet die Adresse des Hotels raussuchen will, stösst sie bei einer Hotelbewertungsplattform auf Kommentare von anderen Gästen. Auch sie seien von Bettwanzen gestochen worden.
Dies ist umso alarmierender, weil Bettwanzen sehr mobil sind und mit dem Reisegepäck und den Kleidern in die eigenen vier Wände eingeschleppt werden können. Die Bettwanzen wieder loszuwerden, ist sehr aufwändig und teuer. Dazu muss das betroffene Zimmer während 48 Stunden auf über 60 Grad aufgeheizt werden. Das kann schnell über 1000 Franken kosten.
Hotel engagiert professionellen Schädlingsbekämpfer
Das Konsumentenmagazin «Espresso» von Radio SRF 1 konfrontiert den Hotelier mit den Vorwürfen. Er sagt, dass sie schon seit längerer Zeit mit einem professionellen Schädlingsbekämpfer zusammenarbeiten würden. In einem Hotel-Zimmer seien vergangenen Winter Bettwanzen gefunden worden. Diese habe man sofort bekämpft. Das betroffene Zimmer sei den ganzen Winter über nicht mehr vermietet worden.
Das Hotel nehme Bettwanzen sehr ernst und habe eine entsprechende Versicherung abgeschlossen. Im Zimmer, in welchem die Hörerin übernachtet habe, habe der Wanzenspürhund keine Wanzen gefunden. Dem widerspricht die «Espresso»-Hörerin. Sie sei definitiv im Hotelzimmer gestochen worden.
Die «Espresso»-Hörerin hat sich ebenfalls an den Ombudsmann von Hotellerie Suisse gewandt. Dieser könne allerdings nur zwischen Hotel und Gast vermittelt und keine Massnahmen verfügen, sagt Patric Schönberg von Hotellerie Suisse. Bisher seien Fälle von Bettwanzen in Schweizer Hotels die absolute Ausnahme. Da sie keine übertragbaren Krankheiten weitergeben würden, gebe es keine gesetzlichen Richtlinien. «Es ist in etwa so, wie wenn es in einer Gartenbeiz ganz viele Wespen hat.»