Das Onlinemagazin «Republik» hat eine umfangreiche Recherche über die Kinderkrippen-Kette Globegarden publiziert. Darin werden von verschiedenen ehemaligen Mitarbeiterinnen massive Vorwürfe erhoben: Zu wenig Erzieherinnen für zu viele Kinder, zu wenig Essen für die Kinder, unerlaubte Lohnabzüge für Mitarbeiterinnen.
Auch SRF sprach mit einer ehemaligen Globegarden-Mitarbeiterin, die sich anonym äussert und die Kritik in weiten Teilen bestätigt: «Als ich den Artikel gelesen habe, dachte ich immer wieder, dass das bei mir auch so lief. Auch bei mir waren es oft zu viele Kinder und zu wenig Betreuerinnen. Die Gruppen waren zum Teil überfüllt.»
Das Kindeswohl wird immer höher gewichtet als ökonomische Kriterien.
Sowohl die Aussagen in der «Republik» wie auch die Aussagen der ehemaligen Mitarbeiterin gegenüber SRF lassen sich nicht überprüfen.
Die Geschäftsleiterin von Globegarden, Christina Mair, sagt gegenüber SRF, dass «das Kindeswohl immer höher gewichtet wird als ökonomische Kriterien. Selbstverständlich steht den Kindern genügend Essen zur Verfügung.» Viele der Globegarden-Kitas hätten ein Ernährungszertifikat. Und es kommen «Ernährungsberater in die Kitas und schulen die Teams in allen Bereichen, von den Budgets über die Einkäufe bis hin zur Essenszubereitung.»
Globegarden hält sich an behördliche Vorgaben
Auch die Kritik bezüglich unhaltbarer Zustände bei der Betreuung der Kinder weist die Geschäftsführerin zurück, die Stabilität des Personals geniesse hohe Priorität: «Wir halten uns strikte an die behördlichen Vorgaben. Bei Globegarden versuchen wir, den Mitarbeitenden gute Arbeitskonditionen, Weiterbildungsmöglichkeiten und Ausbildungsplätze zu bieten – auch wenn nun in den Medien das Gegenteil behauptet wird.» Allerdings räumt Globecare ein, dass es eine «herausfordernde» Aufgabe sei, jederzeit bei den 700 Mitarbeitenden die nötige Kontinuität herzustellen.
Rapahel Golta ist Vorsteher des Sozialdepartements der Stadt Zürich. Zu den konkreten Vorwürfen gegenüber der Kita-Kette Globegarden wollte er sich heute nicht mehr äussern. Dem Online-Magazin «Republik» sagte er, dass die Kitas von Globegarden in der Stadt Zürich nicht mehr Probleme hätten als andere. Und dass den «aufsichtsrelevanten Vorwürfen» nachgegangen werde.
Städtische Behörden haben kleinen Spielraum
Zum Vorwurf, dass in den Globegarden-Kitas ab und zu die Kinder nicht satt würden, erwiderte Golta, dass in der Kita seiner Kinder «das Essen nicht die überragende Eigenschaft war. Es ist nicht die gesetzlich vorgesehene Aufgabe der Krippenaufsicht, zu kontrollieren, ob die Kinder das Essen kriegen, das den Eltern versprochen wurde.»
Golta weist darauf hin, dass die städtische Aufsicht beschränkte Möglichkeiten habe, Kitas zu kontrollieren. «Es gibt aber Mindeststandards bezüglich Räumlichkeiten und Personalbestand. Wir machen die Erfahrung, dass die Mindeststandards sehr unterschiedlich gelebt werden. Die einen Kitas erfüllen sie, die anderen übertreffen sie.»