Noch immer ist das Wrack der Ju-52 auf dem Militärflughafen in Payerne in einem Hangar eingelagert. Hier arbeiten derzeit zwischen 15 und 20 Mitarbeiter der SUST (Schweizerische Sicherheitsuntersuchungsstelle) an der Aufklärung der Unfallursache. Das Flugzeug hatte keinen Flugdatenschreiber und auch kein Sprach- und Geräuschaufzeichnungsgerät. Das erschwert die Untersuchungen.
Aufruf an die Bevölkerung
Die SUST hat deshalb im vergangenen November einen Aufruf an die Bevölkerung gestartet und diese um Mithilfe gebeten – erhalten hat sie über 200 Hinweise wie Beschreibungen, Fotos und Videos des Unfallfluges und früherer Flüge der Ju-52. Auch Handys und Kameras der Passagiere aus der Unfallmaschine hätten teils gerettet werden können, sagt Markus Beck, Leiter der Fachgruppe Datenauswertung.
Bei der Rekonstruktion der Speicher dieser Geräte wird die SUST von französischen Experten unterstützt. Auch werden Tonspuren aus dem erhaltenen Filmmaterial ausgewertet, Tonspuren vom Tag vor dem Unfall, aber auch Tonspuren vom 4. August, also vom Tag des Absturzes. Diese werden sonografisch analysiert.
Eine weitere Methode zur Rekonstruktion des Unfalls ist das sogenannte Laserscan-Verfahren. Der Talkessel südwestlich des Piz Segnas wurde mit einem dreidimensionalen Laserscan-Verfahren aufgenommen, ebenso ein Schwesterflugzeug der abgestürzten Ju-52.
Fotos und Aufnahmen, die die SUST nach ihrem Aufruf erhalten hat, lassen sich anhand des dreidimensionalen Modells so auswerten. Das Modellflugzeug kann genau auf die Position des Fotos ins 3-D-Modell gelegt werden. Mit dieser Methode sollen die Position des Flugzeuges, der Lagewinkel gegenüber dem Gelände und die Geschwindigkeit gegenüber dem Boden ermittelt werden.
Auch das Verhalten der Crew wird untersucht
Ein Themenbereich der Untersuchungen ist auch der menschliche Faktor. Hier wird momentan die Vorgeschichte der Besatzung aufgearbeitet. Dafür werden Angaben aus früheren Tätigkeitsgebieten genutzt sowie die Flugvorbereitung und der Gesundheitszustand der Besatzung analysiert.
Definitive Resultate zu den verschiedenen Untersuchungen veröffentlicht die SUST dann im Schlussbericht. Dieser wird voraussichtlich im ersten Quartal des nächsten Jahres publiziert werden.