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Unwetter-Alarmierung soll modernisiert werden
Aus Tagesschau vom 11.07.2024.
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Unwetter und weitere Gefahren Bund will in Zukunft nun doch auch per SMS warnen

Die Alarmierung der Bevölkerung in Krisenfällen soll an die Digitalisierung und die Mediengewohnheiten angepasst werden.

Die Unwetter im Tessin und im Wallis liessen auch die Frage aufkommen, ob die Kantone und der Bund auf die richtige Alarmierungstechnik setzten. Zu den Hauptkanälen zählen für das Bundesamt für Bevölkerungsschutz noch immer die 5000 Sirenen im Land, das Radio sowie die Alertswiss-App.

Viele europäische Staaten und auch die USA setzen aber auf das sogenannte Cell Broadcast: Die Behörden können über einzelne Mobilfunkantennen Warn-SMS absetzen. «Der Vorteil dieser Technologie ist, dass man lokal informieren kann», erklärt Bernard Maissen, Direktor des Bundesamtes für Kommunikation, «man kann auch Touristen erreichen, die nicht bei einem Schweizer Provider sind.» Dies ist heute eine Lücke. Die meisten Warnungen der Behörden erreichen heute vor allem die Schweizer Bevölkerung.  

Vor zehn Jahren wollte der Bund keine Warn-SMS

2014 entschied sich das Bundesamt für Bevölkerungsschutz allerdings gegen die Einführung von Cell Broadcast. «Wir standen vor dem Entscheid: Wollen wir entweder Cell Broadcast einführen oder eine App schaffen», sagt Michaela Schärer, die Direktorin des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz (Babs).

Handy zeigt eine Meldung von Alertswiss.
Legende: Die Alertswiss-App und -Website soll weiterentwickelt werden, wie der Bund mitteilt. Keystone/ANTHONY ANEX

Man habe sich dann entschieden, die Alertswiss-App zu kreieren. Damals sei auch nur etwa die Hälfte der Mobiltelefone in der Lage gewesen, solche Warn-SMS zu empfangen.

Alertswiss-App hat wenig Verbreitung

Die Alertswiss-App wurde etwa 2.2 Millionen Mal heruntergeladen. In der Schweiz gibt es aber mehr als zehn Millionen Mobilfunkverträge. Die Behörden erreichen also nur gut 20 bis 30 Prozent der Bevölkerung per App.

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Babs-Direktorin Michaela Schärer zu Cell Broadcast
Aus News-Clip vom 11.07.2024.
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Trotzdem will die Direktorin des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz nicht von einem Misserfolg sprechen. «Im internationalen Vergleich stehen wir mit einer solchen App eigentlich relativ gut da», meint Michaela Schärer. «Aber es ist klar: Es ist noch Potenzial da».  

Für die Zukunft will der Bund weiterhin auf eine sogenannte Multikanalstrategie setzen: Warnungen über die Medien, die spezielle App, die Sirenen und neu auch über den SMS-Alarm. 

Frühestens 2028 – Kosten von 58 Millionen Franken

Bis zur Einführung des SMS-Alarms dauert es aber noch. Der Bund rechnet damit, dass die Technologie frühestens 2028 zur Verfügung steht. Man müsse nun mit den Telekom-Anbietern verhandeln, erklärt Bernard Maissen vom Bundesamt für Kommunikation. «Und auch mit den Geräteherstellern, damit die Technologie freigeschaltet wird, die in den Geräten eigentlich vorhanden ist.»  

Das Parlament muss auch noch die Finanzierung von Cell Broadcast bewilligen. Und das kann in Zeiten angespannter Bundesfinanzen eine gewisse Hürde sein. Der Bund rechnet damit, dass die Alarmierung per SMS 58 Millionen Franken kostet für einen Betrieb über zehn Jahre.  

Notfalltreffpunkte geplant

Ebenfalls neu einrichten möchte das Bundesamt für Bevölkerungsschutz sogenannte Notfalltreffpunkte. Vorbild ist hier die Ukraine. Besonders im ersten Kriegswinter nutzte die Bevölkerung solche Treffpunkte, in denen Strom und Internet zur Verfügung gestellt wurden. Ein solches Konzept soll auch in der Schweiz für eine schwere Krise vorbereitet werden.

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Archiv: Im Krisenfall – wo bitte ist der Notfalltreffpunkt?
aus Espresso vom 04.02.2022. Bild: SRF
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SRF 4 News, 11.7.2024, 11 Uhr

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