Seit Jahren verlottert das grösste Flussbad der Schweiz zusehends: Schwimmbecken sind nicht mehr dicht, Toilettenanlagen veraltet und schmuddelig.
Die Spuren der Abnutzung sind nicht zu übersehen: Denn an Spitzentagen strömen weit über 10'000 Leute in die Gratisbadi, welche seit dem 18. Jahrhundert existiert.
Nun will die Stadt Bern das Marzilibad von Grund auf erneuern. «Die Atmosphäre des Marzilibades bleibt erhalten», verspricht Stadtbaumeister Thomas Pfluger.
Die Atmosphäre des Marzilibades bleibt erhalten.
Es gibt aber auch Neuerungen: Am südlichsten Ende des Areals entsteht zum Beispiel ein neuer Aarehafen, eine neue Anlegestelle für Gummiboote, damit diese den Badegästen weniger in die Quere kommen. Der Hauptzugang erfolgt über den neuen Marziliplatz, der als Eingangstor zum Quartier dient.
Kernstück des Bauprojekts ist zudem ein neues, zweigeschossiges Hauptgebäude mit Solaranlage, zudem erhält das Marzilibad neue Schwimmbecken und Umkleidekabinen. Die Berner Stadtregierung hat am Donnerstag für das Gesamtprojekt einen Kredit von 67 Millionen Franken gesprochen.
Ausserdem soll das bislang ausschliesslich Frauen vorbehaltene «Paradisli» in verschiedene, nach Geschlechtern getrennte, Bereiche aufgeteilt werden.
Über 130 Parkplätze müssen weg
Auch der Verkehr ist ein Thema: Vor allem am Wochenende kommen Auswärtige oft mit dem Auto ins Marzilibad, obwohl es nur wenige Parkplätze hat. Nun will die Stadt Bern 132 gebührenpflichtige Parkplätze rund um das Marzilibad aufheben, etwa vor dem Haupteingang oder beim «Spitz» unter der Monbijoubrücke.
Dort entsteht ein neuer Park. «Der Spitz wird viel stärker in das Marzilibad integriert, für das Gebiet ist dies eine grosse Aufwertung», sagt Pfluger.
Die Aufhebung der Parkplätze ist ein Knackpunkt der Sanierung: «Die Lebensqualität der Bevölkerung im Marziliquartier wird bereits heute während der Badesaison bei schönem Wetter durch den Parksuchverkehr stark beeinträchtigt», heisst es in einem Projektbeschrieb.
Deshalb will die Stadt jetzt zusammen mit der Bevölkerung ein Mobilitätskonzept erarbeiten, damit das Quartier nicht im Suchverkehr erstickt. «Wenn die Besuchenden wissen, dass es keine Parkplätze gibt, wird der Suchverkehr gar nicht aktiviert», so Stadtbaumeister Pfluger. Bereits heute kommen die allermeisten Besucherinnen und Besucher zu Fuss oder mit dem Velo ins Marzilibad.
So oder so: Mit der Sanierung will die Stadt das Marzilibad fit für die Zukunft machen. Noch müssen allerdings das Stadtparlament und das Volk das 67-Millionen-Projekt absegnen.