- Im ersten Urteil gegen einen Bankomaten-Sprenger hat das Bundesstrafgericht in Bellinzona den Angeklagten von Sevelen SG zu einer Freiheitsstrafe von 74 Monaten verurteilt.
- Der Rumäne brach im Dezember 2019 mit einem Landsmann einen Bankomaten der Raiffeisenbank auf.
Das Bundesstrafgericht hat den Mann der Gefährdung durch Sprengstoffe und giftige Gase in verbrecherischer Absicht, des qualifizierten Diebstahls und der qualifizierten Sachbeschädigung für schuldig befunden. Dies geht aus dem am Mittwochabend veröffentlichten Dispositiv hervor.
Landesverweis für zehn Jahre
An die verhängte Freiheitsstrafe wird die ausgestandene Haft von 552 Tagen angerechnet. Der Mann wird nach der Strafverbüssung für die Dauer von zehn Jahren des Landes verwiesen.
Der Verurteilte hatte für das Aufbrechen des Bankomaten Sprengstoff verwendet. Durch die Detonation kam es am Gerät und am Gebäude zu einem Sachschaden von 100'000 Franken. Die beiden Männer erbeuteten rund 126'000 Franken.
Erster Prozess gegen Bankomaten-Sprenger
Die Polizei kam dem Rumänen wegen einer DNA-Spur auf einem Brecheisen auf die Schliche. Die Bundesanwaltschaft erliess am 19. Juni 2020 einen internationalen Haftbefehl. Noch am selben Tag wurde der Mann in Dornbirn/Österreich verhaftet und schliesslich an die Schweiz ausgeliefert.
Geldautomaten werden in der Schweiz immer wieder gesprengt. Diese Woche wurden in Volketswil (ZH) einer gesprengt, ebenfalls gab es anfangs Woche im Bahnhof Luzern einen Vorfall. Vor einer Woche wurde in Novazzano (TI) ein Bankomat auf diese Weise aufgebrochen. Ende November sprengten Unbekannte einen Automaten in Vordemwald (AG). Im Oktober wurden Geldautomaten in Oberwil (BL) und Morgins (VS) gesprengt.
Der jetzige Prozess mit dem damit verbundenen Urteil in Bellinzona wer der erste gegen einen mutmasslichen Bankomaten-Sprenger in der Schweiz.