Das Urteil: Zwölf Jahre und zehn Monate Freiheitsstrafe lautet das Urteil für den Hells Angel. Das Basler Strafgericht spricht den 36-Jährigen schuldig wegen mehrfacher Vergewaltigung, sexueller Handlungen mit Kindern und Geldwäscherei. Auch die Straftatbestände der Widerhandlungen gegen das Geldspielgesetz, sexueller Nötigung, mehrfacher Bestechung, Anstiftung zum Amtsmissbrauch und illegalem Waffenbesitz sieht das Gericht als erstellt. Neben der Freiheitsstrafe bekommt der Mann einen Landesverweis von 14 Jahren auferlegt.
Die Begründung des Gerichts: Der Mann sei Meister in Täuschungsspielen und der Manipulation, sagte der Gerichtspräsident. Am schwersten wiege die Vergewaltigung einer damals 14-jährigen Minderjährigen, die der Verurteilte massiv unter Druck gesetzt habe. Dieses Verhalten könne nur als «widerwärtig» bezeichnet werden. Der 36-Jährige muss eine Genugtuung von 12'000 Franken an das damals minderjährige Opfer bezahlen. Seine Mitgliedschaft bei den Hells Angels habe er als Drohkulisse benutzt. Es brauche deshalb ein «deutliches Urteil», betonten die Richter.
Der Beschuldigte: Vor Gericht steht ein 36-jähriger, in Basel geborener Türke. Er soll ein mutmasslich hohes Mitglied einer Hells-Angels-Gruppe in Deutschland und der Türkei gewesen sein und auch einem Basler Ableger der Hells Angels angehört haben. Gemäss Anklageschrift soll der Beschuldigte seit seiner Jugend Delikte begangen haben, die mehrere einschlägige Vorstrafen zur Folge hatten. Seine hohen Stellungen bei den Hells Angels in der Türkei und in Basel hätten ihm geholfen, eine nachdrückliche Drohgebärde aufzubauen, heisst es.
Die Mitangeklagten: Eine Securitas-Mitarbeiterin und Aufseherin im Basler Untersuchungsgefängnis Waaghof wurde wegen Begünstigung und sich bestechen Lassens zu einer bedingten Freiheitsstrafe von 9 Monaten bei einer Probezeit verurteilt. Die 28-jährige Aufseherin soll mit dem Hauptangeklagten gegen Bezahlung wiederholt sexuelle Handlungen vollzogen haben, während der 29-jährige Mann Mobiltelefone in die Zelle geschmuggelt und kriminelle Kurierdienste erledigt haben soll.
Verbindung zu Nati-Stars: Bei der Urteilseröffnung fielen auch prominente Namen. Murat Yakin, Trainer der Schweizer Fussballnationalmannschaft, erhält seine Uhren wieder zurück, die beim Verurteilten gefunden und beschlagnahmt wurden. Yakin soll dem Verurteilten mehrere Uhren zum Weiterverkauf anvertraut haben. Auch der Fussballer Breel Embolo erhält seine Uhr zurück.