Wenn Schweizerinnen und Schweizer jetzt in der Coronakrise im eigenen Land Ferien machen, meiden sie die grossen, überfüllten Destinationen.
Schon im letzten Sommer waren kleinere Städte und weniger berühmte Ferienorte für Schweizer Gäste sehr attraktiv. Und dieser Trend hält auch in der Wintersaison an – er verlagerte sich nun in die Berggebiete.
Beliebte kleine Wintersportorte
Dabei kommen die kleineren Wintersportgebiete besonders gut an, beobachtet die Marketingorganisation von Schweiz Tourismus: «Seit Beginn der Wintersaison Anfang Dezember haben kleinere Orte oft ein besseres Resultat als die grossen Destinationen erzielt», sagt Markus Berger, Kommunikationschef von Schweiz Tourismus.
Oder zumindest sei das Ergebnis nicht ganz so schlecht wie bei den Grossen ausgefallen.
Zuwachs von 20 bis 30 Prozent
Zum Beispiel das Unterengadin: Es gilt als die kleine Schwester des Oberengadins und konnte bisher mit den berühmten Oberengadiner Orten wie St. Moritz nicht mithalten. Jetzt werden jedoch etwa in Scuol vor allem Ferienwohnungen deutlich mehr gebucht als in der letzten Wintersaison.
Diese Saison könnte die beste seit fünf Jahren werden.
Zu einem richtigen Renner entwickelt sich das Val Müstair. Bereits im letzten Sommer stiegen die Buchungszahlen dort rasant an. «Wenn die Nachfrage bis im März anhält, wird diese Saison die beste sein seit fünf Jahren», freut sich Tourismusdirektorin Martina Stadler.
Sie rechnet mit einem Zuwachs von 20 bis 30 Prozent für das Val Müstair. Besonders gefragt seien Ferienwohnungen, aber auch die Hotels könnten von diesem Boom profitieren.
Saison sei nicht gerettet
Stadler glaubt, dass die Region auch langfristig vom gegenwärtigen Besucherboom profitieren wird. Das Val Müstair bleibe angesagt, es treffe den Nerv der Zeit: Klein und überschaubar sei die Devise – und nicht mehr gross und überfüllt.
Trotz dieser Lichtblicke leide die Tourismusbranche aber immer noch stark unter den Corona-Massnahmen, heisst es bei Schweiz Tourismus. Die grossen Verluste könnten dadurch natürlich nicht wettgemacht werden.
Die Saison sei nicht gerettet. Aber man sei froh um jeden Schweizer, jede Schweizerin, die dem eigenen Land bei der Wahl des Ferienortes die Treue halte, sagt Markus Berger von Schweiz Tourismus.