Normalerweise gilt bei Ski- und Winterferien: Der frühe Vogel fängt den Wurm. Denn: «Normalerweise ist es ab Mitte Dezember schwierig, für den Februar noch Wohnungen zu finden», sagt Dani Koller, CEO des Ferienwohnungsvermittlers e-domizil im SRF-Konsumentenmagazin «Espresso». Nicht so in diesem Winter. Wer spontan doch noch in die Berge will, hat gute Chancen, noch ein Haus oder eine Wohnung zu finden.
Viele haben mit der Buchung zugewartet
Der Grund: Viele Leute haben zugewartet. «Bei uns buchen die Kunden aktuell sehr kurzfristig», sagt Bianca Gähweiler, Sprecherin des Anbieters Interhome. Und kurzfristig heisst, schon für den nächsten Tag oder maximal zwei Wochen im Voraus. Das habe man in diesem Ausmass noch gar nie erlebt. Auch e-domizil-Chef Dani Koller bestätigt das. Deshalb haben in diesem Winter auch Kurzentschlossene noch gute Chancen, eine Bleibe in den Bergen zu finden.
Aber nicht nur die Kurzfristigkeit führt dazu, dass noch immer Ferienwohnungen und -Häuser verfügbar sind. «Einerseits kommt es wegen der Fünf-Personen-Regel wieder zu freien Wohnungen», sagt Koller. Andererseits gebe es auch viele Absagen aufgrund von Quarantäne oder Krankheit. Diese Wohnungen sind daher plötzlich wieder verfügbar. Auch das sei sehr aussergewöhnlich für diese Saison.
Kleinere Regionen profitieren
Auch Hotelzimmer seien immer noch verfügbar, schreibt der Branchenverband Hotellerie Suisse. Je nach Anspruch und Budget könne man auch kurzfristig noch etwas finden. In Bezug auf die Auslastung machen die Hotels und Interhome die gleichen Erfahrungen: Die Gäste aus der Schweiz können den Ausfall aus dem Ausland nicht kompensieren. Die Beherbergungszahlen von den Wintermonaten fehlen zwar noch. Die Regionen Graubünden und Wallis gehen aber nach eigenen Umfragen von einem Rückgang der Auslastung von 40 Prozent aus für die Sportferien, verglichen mit 2020.
Anders bei e-domizil. Chef Dani Koller sagt, man erlebe seit dem Lockdown im Frühling 2020 einen regelrechten Boom. «Wir verzeichnen für die Wintermonate von November bis März bei den Buchungszahlen ein Plus von 50 Prozent». Profitieren würden dabei vor allem kleinere Regionen und Gemeinden. Als Grund vermutet Koller, dass viele Leute einen Tapetenwechsel suchen und nicht unbedingt für den Wintersport in die Ferien fahren.