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Unbewilligte Demo in Zürich Velodemo Critical Mass: Hunderte fahren, 52 werden verzeigt

  • Mehrere hundert Personen haben am Freitagabend an der unbewilligten Velodemonstration Critical Mass in Zürich teilgenommen.
  • Die Polizei verzeigte insgesamt 52 Personen und wies diese weg.
  • Die Ordnungskräfte müssen neu auf Geheiss des Statthalters gegen die Critical Mass vorgehen. Er stuft diese als bewilligungspflichtige Demonstration ein.

Am Versammlungsort, dem Bürkliplatz, waren bis zum geplanten Start um 18.45 Uhr am Freitagabend gut 100 Velofahrende eingetroffen. Die Polizei wies sie per Lautsprecherdurchsage zweimal darauf hin, dass die Critical Mass unbewilligt sei. Einige fuhren darauf in kleinen Gruppen los, wie eine SRF-Reporterin vor Ort beobachtete. Im Langstrassenquartier trafen sich die Gruppen dann zum Teil wieder. Ein Blick auf die Critical-Mass-Applikation auf dem Handy zeigte, dass die Velofahrer auf die ganze Innenstadt verteilt waren.

Das ist die Critical Mass

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Jeden letzten Freitag im Monat treffen sich Hunderte Velofahrerinnen und Velofahrer und fahren gemeinsam durch die Stadt. Es gehe darum, dem motorisierten Verkehr auf Augenhöhe zu begegnen und mit einer «kritischen Masse» ein Teil des Verkehrs zu werden. Deshalb sehen sich die Teilnehmenden auch nicht als eine Demonstration. Die Critical Mass versteht sich als «spontane Bewegung» , ein Organisationsteam gebe es nicht.

Die Critical Mass ist eine globale Bewegung. Sie findet in verschiedenen Städten wie Barcelona, New York oder Berlin statt – immer am letzten Freitag im Monat.

Ein grösserer Pulk umfasste mehrere hundert Personen. Aus diesem hielt die Polizei zwischendurch einzelne Velofahrerinnen und Velofahrer an. An vergangenen Critical Mass fuhren in Zürich bis zu mehrere tausend Personen mit.

Gemäss einer Bilanz der Stadtpolizei vom Samstagmorgen kam es zu kleineren Verkehrsbehinderungen, kurzen Blockaden und Verletzungen der Verkehrsregeln. Kontrolliert und verzeigt wurden gemäss Beobachtern vor allem Personen, welche Seitenstrassen blockierten, im Jargon «Corking» genannt. Auch seien mehrere Musikanlagen konfisziert worden.

Bereits am Mittwoch hatte die Stadtpolizei auf Twitter vor Verzeigungen gewarnt. Weil der Statthalter den Veloumzug neu als Demonstration eingeschätzt hatte, ist die Critical Mass in Zürich erstmals bewilligungspflichtig.

FDP ist zufrieden

Die Grüne Partei, der auch Sicherheitsvorsteherin Kathrin Rykart angehört, forderte die Polizei im Vorfeld auf, zurückhaltend zu sein. Die FDP, die eine Aufsichtsbeschwerde beim Statthalter eingebracht hatte, zeigte sich am Freitagabend erfreut. Der öffentliche Verkehr habe dank ihrer Intervention weitgehend ungestört rollen können. Dies im Gegensatz zu früheren Critical-Mass-Abenden, teilte die Partei mit.

In der Vergangenheit hatte die Polizei den Velopulk an den letzten Freitagen im Monat jeweils gewähren lassen. Die Stadt Zürich hatte die Critical Mass nicht als Demo eingestuft.

Regionaljournal Zürich Schaffhausen, 28.07.2023, 17:30 Uhr ; 

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