Die Konzert- und Veranstaltungsbranche leidet besonders stark unter der Corona-Pandemie. In den vergangenen Monaten behalf man sich notgedrungen mit Livestream-Konzerten oder Vorführungen im ganz kleinen Rahmen. Nun zeigen erste Beispiele aus dem In- und Ausland, wie die Konzertindustrie Wege aus der Krise finden kann:
Konzerte nur für Geimpfte: In Israel finden derzeit erste Konzerte statt, die ausschliesslich für geimpfte Personen mit einem so genannten «Green Pass» zugänglich sind. Rund 500 Menschen sahen sich gestern Freitag im Fussballstadion von Tel Aviv den Open-Air-Gig des israelischen Popsängers Ivri Lider an.
Das Stadion bietet Platz für 30'000 Menschen, die Besucher sassen aber nur in einigen Blöcken. Dabei trugen sie Masken. «Das ist echt cool. Ich bin so froh», sagte eine Konzertbesucherin. «Ich hoffe, das ist der Beginn einer Zeit, in der wir zu unserem normalen Leben zurückkehren.»
In Israel sind mittlerweile mehr als die Hälfte der neun Millionen Einwohner geimpft.
Konzerte nur mit Schnelltests: In Barcelona findet am 27. März ein Konzert der spanischen Indie-Popband Love of Lesbian vor 5000 Zuschauern statt. Die Tickets waren binnen Stunden ausverkauft. Bei dem Konzert in der für bis zu 24'000 Besucher ausgelegten Mehrzweckhalle «Palau de Sant Jordi» müssen die Fans erstmals keinen Sicherheitsabstand mehr halten. Es gelten jedoch andere, sehr strenge Schutzmassnahmen:
Alle Zuschauer müssen am Tag des Konzerts in einem von drei speziellen Testzentren zwischen 08.00 Uhr und 16.00 Uhr einen Schnelltest machen, der negativ sein muss. Eingelassen werden nach Angaben der Veranstalter zudem nur registrierte Besucher im Alter zwischen 18 und 65 Jahren, die ein Smartphone mit mindestens IOS 11 oder Android 7 besitzen, um ein Programm für den Corona-Schnelltest herunterladen zu können.
Beim Eintritt wird die Körpertemperatur gemessen und es werden FFP2-Masken verteilt, die während des Konzerts zu tragen sind. Für den Zuschauerbereich, der in drei Zonen unterteilt ist, soll es je eigene Eingänge und Barbereiche geben. Die Zuschauer dürfen dabei nicht von ihrer Zone in eine andere wechseln. Auch für eine besonders starke Belüftung gegen die Aerosole wird gesorgt sein, betonen die Veranstalter.
Inzwischen sind die Corona-Infektionen in Spanien zurückgegangen. Für Katalonien gab das Gesundheitsministerium die Zahl der Neuinfektionen je 100'000 Einwohner binnen sieben Tagen am Freitag mit gut 80 an.
Konzerte nur mit Abstand: Am 21. Mai 2021 ist ein Konzert der Bieler Popband Pegasus im Hallenstadion in Zürich geplant. Es ist das erste Konzert seit Ausbruch der Pandemie vor einem Jahr in der grössten Konzerthalle der Schweiz. Der Vorverkauf läuft seit Monaten – statt 13'000 werden maximal 4500 Besucherinnen und Besucher zugelassen.
Es gilt selbstverständlich die Maskenpflicht, zudem gibt es ausschliesslich personalisierte Sitzplätze mit Abständen und eine Bühne, die in der Mitte der Halle aufgebaut wird. Speisen und Getränke sind ausschliesslich am Platz einzunehmen. Laut den Veranstaltern wird das Hallenstadion zudem zur Aerosol-Verminderung regelmässig entlüftet.
Zurzeit ist noch völlig unklar, ob das Pegasus-Konzert aufgrund der epidemiologischen Lage in der Schweiz wirklich durchgeführt werden kann. Momentan macht der Bundesrat noch keine Anstalten, Grossveranstaltungen ab Mai wieder zuzulassen.