- Maria Wegelin, Präsidentin der SVP Winterthur und Nationalratskandidatin, lässt ihr Amt ruhen.
- Ihr wird vorgeworfen, mit zwei Mitgliedern der rechtsextremen «Jungen Tat» zusammengearbeitet zu haben.
- Die Partei will die Angelegenheit an einer ausserordentlichen Generalversammlung Ende Oktober diskutieren, wie sie am Sonntag mitteilte.
Maria Wegelin habe in Abstimmung mit dem Parteivorstand entschieden, ihr Amt als Parteipräsidentin bis zur ausserordentlichen Versammlung ruhen zu lassen, schrieb die SVP Winterthur. Die Partei dulde «in keiner Art und Weise» extremistische Gruppierungen oder Haltungen, «so auch keinen Rechtsextremismus».
Rechtsextreme machen Wahlkampf für sie
Vor einer Woche machte der «Sonntagsblick» publik, dass Wegelin zwei Aktivisten der rechtsextremen «Jungen Tat» den Auftrag erteilt hatte, sie beim Wahlkampf auf den sozialen Medien zu unterstützen. Beide sind vorbestraft. Diese Woche wurde zusätzlich bekannt, dass der Anführer der «Jungen Tat» Mitglied der Jungen SVP im Kanton Thurgau ist.
Sie habe zum Zeitpunkt der Auftragsvergabe noch nie von der Gruppierung «Junge Tat» gehört, sagte Wegelin in der NZZ. Die beiden jungen Männer seien ihr sympathisch gewesen, zudem habe es Gemeinsamkeiten gegeben. Wegelin erwähnte in diesem Zusammenhang Corona und die Massnahmen des Bundes.
Die «Junge Tat» steht unter Beobachtung der Bundespolizei (Fedpol). Gegen Mitglieder der Jungen Tat laufen mehrere Verfahren. Bekanntheit erlangte die Gruppierung etwa, als sie 2022 eine Veranstaltung in Zürich störte, bei der Dragqueens Kindern aus Büchern vorlasen.
Der Hauseigentümerverband Winterthur (HEV) zog derweil seine Unterstützung für die SVP-Kandidatin Wegelin bei den Nationalratswahlen zurück. Er rief sie dazu auf, sich von der «Jungen Tat» zu distanzieren, was sie innerhalb einer Frist laut des Verbands nicht gemacht habe. Die SP, Juso und die Alternative Liste (AL) von Winterthur haben den Rücktritt von Wegelin aus dem Stadtparlament gefordert.