Letzte Woche machte «SRF Kassensturz» publik: 300 Millionen Franken bezahlen Pensionskassen an Vermittler Jahr für Jahr. Dieses Geld, etwa in Form von Provisionen, kann Broker dazu verleiten, jene Pensionskassen zu vermitteln, die ihnen am meisten zahlen und nicht die Pensionskassen mit den besten Leistungen für die Versicherten.
Honorar statt Provisionen
Deshalb sollen erfolgsabhängige Courtagen und Provisionen künftig untersagt werden. Das fordert der Pensionskassenverband ASIP. Verbandspräsident Hanspeter Konrad machte sich im Studio-Gespräch für einen Systemwechsel stark.
Die Kleinbetriebe, die mit Hilfe eines Brokers eine neue Pensionskasse suchen, sollen den Vermittler direkt bezahlen, je nach Aufwand. So könne man die falschen Anreize im System korrigieren.
Der Pensionskassenverband vertritt jene Sammelstiftungen, denen sich Betriebe ohne eigene Pensionskasse anschliessen können. Damit ein Verbot funktioniert, muss aber auch die Versicherungsbranche ein solches unterstützen Rund 1.8 Millionen Angestellte haben ihre Pensionskasse bei Versicherungen, deutlich mehr als bei den Sammelstiftungen.
Versicherungen wollen Provisionsmodell beibehalten
«Kassensturz» fragt die Versicherungen, die auch berufliche Vorsorge anbieten, ob sie ein Verbot unterstützen. Die Antworten sind dürftig: Swiss Life, Baloise, Helvetia, Axa, Allianz, Mobiliar, Pax, und Zürich äussern sich nicht. Sie schreiben unisono, man solle sich in dieser Frage an den Verband wenden.
Dieser tritt auf die Bremse. Der Direktor des Versicherungsverbands SVV, Thomas Helbling, sagt, man müsse die «Ideen» des Pensionskassenverbands zuerst diskutieren. Er spricht sich explizit weder für noch gegen ein Verbot aus, hält aber fest: «Wir sind dafür, dass der Kunde auswählen kann, welche Entschädigungsart er will. Das soll beibehalten werden».
Der Broker müsse den Kunden beim ersten Gespräch transparent über die Form der Entschädigung aufklären.