Wahlverluste verbucht die rechtspopulistische Bewegung Lega dei Ticinesi schon seit einiger Zeit. Zuletzt verlor sie Sitze bei den Tessiner Gemeindewahlen im letzten Jahr. Regierungsrat und Parteimitglied Norman Gobbi hat eine Idee, was das Problem sein könnte.
Der 45-jährige Politiker sagt: «Das Problem ist im Moment die politische Aktion, die sehr lahm ist gegen aussen.» Zwar funktioniere die politische Arbeit hinter den Kulissen, nur nehme diese niemand wahr – auch, weil die Persönlichkeiten fehlen.
Es braucht einen Kulturwandel in der Lega
«Im Moment haben wir diese Persönlichkeiten nicht», so Gobbi. Neben ihm sitzt noch ein zweiter Legist in der fünfköpfigen Regierung im Kanton Tessin.
Als zweitgrösste Partei im Kantonsparlament und als Teil der Regierung ist es für die Bewegung zunehmend schwierig geworden, Oppositionspolitik zu machen. Das war ja das Erfolgsrezept der verstorbenen Lega-Identifikationsfiguren Giuliano und Attilio Bignasca.
Dazu sagt Norman Gobbi: «Es ist eben ein Kulturwandel in der Lega nötig.» Dieser Kulturwandel soll dazu führen, dass die Bewegung intern weniger hierarchisch strukturiert ist, sodass der Erfolg der Partei weniger abhängig ist von einzelnen Persönlichkeiten.
Auch Frauen sind im Gespräch
Die Bewegung will nach eigenen Aussagen demokratischer werden. Derzeit läuft die Suche nach Mitgliedern für den Vorstand. Im Rennen seien auch junge und gar weibliche Köpfe, sagt Gobbi. Die Kernthemen der Partei werden aber gleich bleiben.
So will die Lega bezahlbare Krankenkassenprämien und weniger Grenzgängerinnen und Grenzgänger.
Die Lega dei Ticinesi befindet sich also in einem Selbstfindungsprozess. Das ist nicht unbedingt die ideale Ausgangslage für die kommenden kantonalen und auch nationalen Wahlen im Herbst 2023.