Medikamente wie Anästhesiemittel und Muskelrelaxantien waren in der Coronakrise Mangelware. Einen genauen Überblick über die Medikamente, die im Frühling knapp wurden, hat das zuständige Bundesamt noch nicht.
Die Lage habe sich aber normalisiert, sagt Monika Schaeublin, stellvertretende Geschäftsstellenleiterin Heilmittel beim Bundesamt für wirtschaftliche Landesversorgung (BWL). «Ich denke, wir sind besser vorbereitet, weil wir im Gegensatz zum Frühling wissen, welche Substanzen in erhöhtem Masse nachgefragt werden.»
Liste mit Engpässen wird länger
Das BWL hat die Übersicht über die Versorgungsengpässe bei lebenswichtigen Medikamenten. Meistens sind die Medikamente während ein paar Wochen auf der Liste – und diese Liste wird Jahr für Jahr länger. So stieg die Zahl der Medikamente mit Versorgungsstörung letztes Jahr um fast 80 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Die Kosten sind im Vergleich zum Ausland tendenziell eher höher, die Marge eher kleiner.
Betroffen sind vor allem Medikamente zur Behandlung von Infekten und Antibiotika. Ein Grund sind die Anforderungen des Schweizer Markts, beispielsweise die Dreisprachigkeit. «Das kostet. Das heisst, die Kosten sind im Vergleich zum Ausland tendenziell eher höher, die Marge eher kleiner», sagt Schaeublin. «Das Interesse für die Firmen, dort aktiv zu werden oder aktiv zu bleiben, sinkt dadurch stetig.»
Problemfeld Generika
Engpässe gebe es vor allem bei Generika, sagt Schaeublin weiter. Um das Problem zu ändern, brauche es ein Umdenken. «Die Versorgungssicherheit muss als eigenständiges Kriterium angesehen werden und es muss akzeptiert werden, dass Massnahmen, die das sicherstellen, auch etwas kosten.»
Vorerst kann Schaeublin aber aufatmen, denn bei den Medikamenten, die es zur Behandlung des Coronavirus braucht, hat sich die Lage normalisiert.