Am Ende der Medienkonferenz zur Neuorganisation der Dienstpflicht in Armee und Zivilschutz hat Viola Amherd die Bombe platzen lassen: Die Bundesrätin gibt per Ende März ihr Amt ab.
Angefangen hat ihre Karriere als Bundesrätin am 5. Dezember 2018. An diesem Tag hat die Walliserin die Wahl als Nachfolgerin von Doris Leuthard gewonnen. Vereidigt wurde sie gemeinsam mit Karin Keller-Sutter, die ihrerseits die Nachfolge von Johann Schneider-Ammann antrat.
Wichtig waren Amherd schon zu Beginn die Frauen in der Armee. Bei der Pressekonferenz, wo sie ihren Rücktritt verkündet hatte, erklärte sie, dass sie sich sehr für Frauen in der Armee eingesetzt habe. Und fügte schmunzelnd an: «Seit meinem Amtsantritt habe ich den Anteil von Frauen verdoppelt – von 0.7 auf 1.6 Prozent.»
Eine dieser Frauen – die erste und einzige Pilotin der Schweizer Luftwaffe, Fanny Chollet – stand Amherd 2022 zur Seite im Ringen um neue Kampfjets. Das kam nicht überall gut an, es war die Rede von einem «durchschaubaren Trick», um mehr Frauen für die Vorlage zu gewinnen. Geschadet hat es offenbar nicht: Bundesrat und Parlamentsmehrheit haben den Weg für die Beschaffung der Kampfjets frei gemacht.
Auch bei den Truppen liess sich die Verteidigungsministerin immer wieder blicken. 2023 inspizierte sie etwa die Arbeit der Sanitätssoldaten der Schweizer Armee am Rande des Weltwirtschaftsforums WEF in Davos.
Die Förderung der Frauen hat Amherd auch im Sport nicht ruhen lassen. Am 1. Dezember 2023 besuchte sie das Spiel zwischen der Schweiz und Schweden in der Swissporarena in Luzern. Nun habe sie genügend Zeit, sich die Spiele der Schweizer Nati der Europameisterschaft anzuschauen, sagte sie im Rahmen der Pressekonferenz zu ihrem Rücktritt. Die EM findet vom 2. bis 27. Juli 2025 an acht Standorten in der Schweiz statt.
Nebst Fussball interessiert sich Amherd auch fürs Skifahren. Ihre Vertrauensperson Brigitte Hauser-Süess sagte jüngst aufgrund ihrer bevorstehenden Pension: «Viola Amherd kann unglaublich gut skifahren.» Amherd verfolgt aber auch die Leistungen der Schweizer Skicracks: 2024 jubelte sie etwa in Wengen mit den Schweizer Skifahrern und feierte den Abfahrtssieg von Marco Odermatt.
Ein weiterer Meilenstein für die Bundesrätin dürfte die Durchführung der Bürgenstock-Konferenz am 15. Juni 2024 gewesen sein. Gemeinsam mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenski begrüsste sie Vertreter aus fast 90 Ländern auf dem Berg in der Zentralschweiz. Sie diskutierten darüber, wie in der Ukraine ein dauerhafter Frieden auf der Grundlage des Völkerrechts erreicht werden kann.
2024 übernahm Viola Amherd das Amt der Bundespräsidentin. In dieser Funktion besuchte sie im Juli ihren Heimatkanton, der schwer getroffen wurde von Unwettern. Im Wallis kam es aufgrund von Starkregen zu diversen Murgängen.
Im vergangenen Oktober besuchte die Bundespräsidentin die Ostschweizer Messe OLMA. Die «Säulirennen» gehören fest zum Programm der Landwirtschaftsmesse.
Am 18. März 2024 reiste die Bundespräsidentin nach Brüssel. Der Besuch markiert den offiziellen Beginn der Verhandlungen zwischen der Schweiz und der EU.
Am 15. Januar kündigte Viola Amherd ihren Rücktritt an. Sie wird ihr Amt per Ende März niederlegen. Wünsche bezüglich ihrer Nachfolge hat die Walliserin nicht. «Ich bin wunschlos glücklich», sagte sie.