Sie kämpfen gegen Pestizide auf Feldern, Wiesen und in Gärten: Die Initiantinnen und Initianten der Pestizid-Initiative haben den Abstimmungskampf eröffnet. Mit ihrer Initiative fordern sie ein Verbot von synthetischen Pflanzenschutzmitteln – und ein Importstopp für Lebensmittel, die mithilfe solcher Pestizide hergestellt worden sind. Abgestimmt wird am 13. Juni.
Die Initiative sei eine Antwort auf das Versagen der Politik. Sie sei aber auch Ausdruck des Willens der Bevölkerung, deren Forderung nach einem Ausstieg aus den synthetischen Pestiziden immer lauter werde, sagte Ständerätin Céline Vara (Grüne) vor den Medien in Bern.
«Kinder besonders gefährdet»
Die Initianten argumentieren, dass mit der Initiative die Gesundheit gefördert werde. Hunderte unabhängige Studien bewiesen, dass synthetische Pestizide einen negativen Einfluss auf die Gesundheit hätten, sagte Antoinette Gilson, Mitinitiantin und Biologin. «Wir sind ihnen täglich ausgesetzt.» Synthetische Pestizide befänden sich im Essen, im Wasser und würden über die Luft transportiert. «Wir nehmen sie dauernd in unserem Körper auf.»
Besonders gefährdet seien Kinder und Ungeborene, ergänzte Ständerätin Marina Carobbio (SP/TI). Die Auswirkungen synthetischer Pestizide auf die Entwicklung des Hirns und die sexuelle Entwicklung seien erwiesen. Bei Erwachsenen könnten hormonell wirkende Gifte unter anderem diverse Arten von Krebs auslösen.
Wir Jungen wollen eine Zukunft, die gesundes Essen und Gesundheit für die kommenden Generationen garantiert.
Synthetische Pestizide zerstörten die Lebensgrundlage und Gesundheit der Jungen und der kommenden Generationen, betonte Komiteemitglied Dominik Waser. «Es ist jetzt an der Zeit, grundlegende Dinge für die Zukunft zu ändern. Wir Jungen wollen eine Zukunft, die gesundes Essen und Gesundheit für die kommenden Generationen garantiert», sagte der 23-jährige Gärtner und Bio-Bauer in Ausbildung.
Schweizer Landwirtschaft stärken
Die Initiative beschränkt sich mit ihren Forderungen auf synthetische Pestizide, wie die Initianten betonen. Alle Stoffe, die im Biolandbau eingesetzt werden, dürften dagegen weiter verwendet werden, erklärte Jean-Denis Perrochet, Mitinitiant und Bio-Winzer. «Dass das funktioniert, beweisen tausende Bio-Betriebe bereits jetzt.»
Die Initiative stärke die Biodiversität, so die Initianten. Umwelt, Tiere und Pflanzen würden unter der Verwendung von synthetischen Pestiziden leiden. Mit dem Volksbegehren werde auch die Landwirtschaft gestärkt, weil das Importverbot die Schweizer Bauernbetriebe schütze. Es gehe darum, für alle gleich lange Spiesse zu schaffen.
Gegen internationales Recht?
Das Argument des Bundesrates, dass die Initiative wegen des Importverbotes nicht mit internationalen Abkommen kompatibel sei, sei falsch, sagte Mitinitiantin und Rechtsexpertin Stéphanie Hüsler. Die Schweiz habe das Recht, neue Regeln auch unter internationalen Abkommen umzusetzen.
Die Initiative sieht eine Übergangsfrist von zehn Jahren vor.