Der Kuhgrabenbach ist ein kleines Bächchen, das im Leimental durch Wälder, Wiesen und an Felder vorbeifliesst und in der Vergangenheit zeitweise stark mit Pestiziden belastet war. Mittlerweile sei die Belastung jedoch deutlich zurückgegangen, sagt Nadine Konz vom Baselbieter Amt für Umweltschutz und Energie.
Zwar könne sie keine genauen Zahlen nennen, dafür reichen die vier Jahre noch nicht aus. Doch man sei auf gutem Weg, bilanziert die Projektleiterin nachdem die Projekt-Halbzeit nun um ist.
Seit vier Jahren arbeiten im Leimental 16 konventionelle Bauernbetriebe, die nicht nach Bio-Standard produzieren, mit dem Kanton zusammen. Das Ziel des sogenannten Ressourcenprojekts ist es, einerseits weniger Pestizide zu spritzen, andererseits zu verhindern, dass diese vom Feld in den Bach gespült werden. Gleichzeitig soll es unter dem Strich zu keinen Ertragsausfällen kommen.
Der Anfang des Projektes war alles andere als einfach. Die Skepsis und die Befürchtung, dass das Amt für Umweltschutz gegen sie arbeiten würde, seien bei den Bauern gross gewesen, so Konz. «Es hat zwei bis drei Jahre gedauert, bis wir eine gemeinsame Sprache gesprochen haben.» Nun sei die Zusammenarbeit dafür umso besser.
Ehrlicher und offener Dialog
«Ich kann ihnen Messdaten aus dem Bach zeigen und sie fühlen sich nicht angegriffen.» Fallen die Daten schlecht aus, dann könne man offen miteinander über die Gründe sprechen. Genauso aber würde man sich gemeinsam freuen, wenn die Wasserresultate gut seien.
Ähnlich klingt es auf Seite der Bauern. So schätzt der Landwirt und Lohnunternehmer Martin Thürkauf den Austausch mit Leuten aus der Forschung und den Aufbau eines neuen Netzwerks: «Ich kann mit dem neuen Wissen, meine Anbaumethoden überdenken und optimieren.»
Trotz des grossen Aufwands ist auch der Bauer und Lohnunternehmer Urs Zimmermann motiviert. «Wenn man etwas Neues ausprobiert, dann darf man nicht gleich die Rechnung dahinter anschauen», ist er überzeugt.
Ohne gesunden Boden geht nichts
Im Zentrum der Bemühungen steht ein gesunder und lebendiger Boden. Denn nur ein solcher ist in der Lage, Regenwasser aufzunehmen. Und das ist zentral, um zu verhindern, dass Pestizide in Bäche ausgewaschen werden. Zudem braucht ein Boden, der im Gleichgewicht ist, auch weniger oder gar keine Pestizide.
Umsetzung in der Praxis braucht viel Zeit
All diese Massnahmen sind in der Fachwelt schon lange bekannt. Dennoch sind sie in der konventionellen Landwirtschaft immer noch nicht Standard. «Das Problem ist, dass dieses Wissen zwar in den Landwirtschaftsschulen vermittelt, jedoch auf den Betrieben deshalb nicht automatisch umgesetzt wird», sagt Nadine Konz.
Wir müssen die Böden erst einmal wieder aufpäppeln.
Dies hängt nämlich stark vom Umfeld ab. Zudem braucht es Zeit, diese Massnahmen erfolgreich umzusetzen und auch Rückschläge gäbe es dabei immer wieder. Wenn dann den Bäuerinnen und Bauern keine Fachpersonen zur Seite stehen, die sie coachen und auch bei Rückschlägen ermuntern und aufzeigen, was man das nächste Mal anders machen kann, dann geben viele schnell wieder auf.
Dass Ausdauer nötig ist, das ist auch Thürkauf klar: «Lange wurde eine andere Strategie gefahren. Jetzt müssen wir die Böden erst einmal wieder aufpäppeln, damit wir die Pflanzenschutzmittel schrittweise runterfahren können.»