Das Ganze sei eine schlechte Nachricht, sagt David Spinnler, der Geschäftsführer des Naturparks Biosfera Val Müstair: «Es ist überhaupt nicht erfreulich, dass in einem Naturpark Pestizide in der Luft gemessen werden». Man sei aber froh, dass man nun die Fakten auf dem Tisch habe.
Es ist überhaupt nicht erfreulich, dass in einem Naturpark Pestizide in der Luft gemessen werden.
Durchgeführt wurden die Messungen vergangenes Jahr vom Bündner Amt für Natur und Umwelt. Es zeigte sich, dass Pestizide, die beim Obstbau im Südtirol eingesetzt werden, durch den Wind bis in die 14 Kilometer entfernte Bündner Ortschaft Valchava verfrachtet werden.
Belastung nimmt mit der Distanz ab
Mit Blick auf die Konzentration der nachgewiesenen Stoffe spiele die räumliche Distanz zu den Obstanlagen eine grosse Rolle, sagt Remo Fehr, der Leiter des Amts für Natur und Umwelt.
«Die Belastung durch Pflanzenschutzmittel, die ins Val Müstair eingetragen werden, nimmt mit der Distanz zu den Apfelplantagen stark ab», erklärt er. Nebst den Mitteln, die aus dem Südtirol kommen, habe man auch – allerdings in geringeren Mengen – Pflanzenschutzmittel aus dem Münstertaler Ackerbau nachgewiesen.
Keine Gesundheitsgefährdung
Mit den im Val Müstair gemessenen Konzentrationen sei die Wahrscheinlichkeit schädlicher Effekte gering, schreibt der Kanton. Hinsichtlich der menschlichen Gesundheit würden die Ergebnisse keinen Anlass zur Sorge geben.
Dennoch ortet der Kanton Handlungsbedarf. Pestizide seien bereits in geringsten Mengen beispielsweise für Wasserlebewesen schädlich.
Hoffen auf Parlament und lokale Anstrengungen
Man könne den Südtirolern ja nicht befehlen, was sie tun und lassen sollen, sagt Naturpark-Geschäftsführer David Spinnler. «Wir wissen aber, dass im Südtirol über eine Bio-Region oder auch über ein Biosphärenreservat diskutiert wird», sagt Spinnler. Diese Anstrengungen in Richtung mehr Nachhaltigkeit wolle man unterstützen.
Um den Einsatz von Pestiziden vor der eigenen Haustüre zu reduzieren, wurde im Val Müstair ein Projekt gestartet. Dabei gehe es darum, die Bauern, die Gemeinden und auch Private zu sensibilisieren, möglichst wenig Pestizide einzusetzen, sagt Spinnler.
Der Kanton schaue derweil gespannt nach Bern, sagt Remo Fehr vom Amt für Natur und Umwelt. «Auf parlamentarischer Ebene ist ein Absenkpfad für die Anwendung von Pflanzenschutzmitteln auf Wegen», sagt Fehr. Auf das müsse man setzen.