Für die Berner Young Boys wird es das vorerst letzte Spiel in der Champions League sein. Am Abend trifft die Mannschaft von Giorgio Contini im Wankdorf auf Roter Stern Belgrad. Eine Affiche, die es vor allem neben dem Fussballplatz in sich hat.
Im August 2019 kam es rund um das Champions-League-Qualifikationsspiel zwischen YB und Roter Stern Belgrad zu teils brutalen Ausschreitungen, fünf Personen wurden verletzt. Ein Polizist gab drei Warnschüsse mit scharfer Munition ab, um die Situation zu beruhigen. Beim Spiel Ende November 2023 blieb es mehrheitlich ruhig rund um die Belgrad-Fans.
Nun kursiert ein Flyer, der dazu aufruft, den YB-Schal unter der Jacke zu verstecken, und sich nicht alleine in der Stadt oder um das Stadion zu bewegen. Diese Empfehlungen kommen von der fanbasierten Anlaufstelle gegen sexualisierte Gewalt «Wo isch ds Gäube Bänkli».
Bei vergangenen Begegnungen sei es zu Übergriffen auf Frauen und Unbeteiligte gekommen, deshalb sei die Anlaufstelle am Matchtag «speziell» im Einsatz, heisst es im Flyer. Auch die Berner Kantonspolizei rechnet mit einem Aufmarsch, sie hat unter anderem wegen dieses Spiels den Grossteil der Wachen im Kanton geschlossen.
Fans reagieren gemischt auf Empfehlungen
Das stösst bei den YB-Fans teils auf grosses Unverständnis. Im Fan-Forum 1898 ist von «vorauseilendem Gehorsam» die Rede, von einem «unterwürfigen, feigen Statement», von «abartig, an einem Heimspiel die Fanutensilien zu verstecken».
Aber auch positive Reaktionen sind zu lesen: «Vorsicht ist besser als Nachsicht» und «lieber den Schal verstecken als ein Spitalaufenthalt».
«Vorsicht ist immer gut», sagt der Berner Sicherheitsdirektor Alec von Graffenried auf Anfrage von SRF. «Aber Zustände wie sie teilweise in Zürich herrschen, wenn FCZ- und GC-Fans aufeinander losgehen, wollen wir nicht. Deshalb hoffe ich, dass Roter Stern Belgrad nicht jedes Jahr in Bern spielt.»