Das Wichtigste in Kürze
- Vorschuss-Betrüger missbrauchen die Namen von Prominenten wie Roger Federer, Susanne Wille oder Kurt Aeschbacher, um Konsumenten auf ihre Seiten zu locken.
- Das investierte Geld soll sich mit Bitcoin-Handel angeblich wie von allein vermehren, ist jedoch verloren.
- Die Betrüger haben die Internetseiten in Ländern wie Panama oder den Marshall-Inseln registriert und können kaum belangt werden.
- Der ehemalige SRF-Moderator Kurt Aeschbacher ärgert sich seit Monaten und muss immer wieder erklären, dass er damit nichts zu tun hat.
Es tönt verlockend: Innert Minuten hunderte Franken verdienen, ohne dafür einen Finger zu rühren. Prominente erzählen in angeblichen Interviews von einer neuen Software, die sie mit Investitionen in Kryptowährungen wie Bitcoins reicht gemacht habe. Auch ein junger Zürcher war von einem fingierten Interview mit Roger Federer derart beeindruckt, dass er sich sofort online angemeldet hat.
Betrüger wirken seriös
Innert Minutenfrist klingelte sein Telefon und ein «Kundenberater» erklärte ihm, er müsse lediglich 250 Euro einzahlen, um ein Konto zu eröffnen. Das Geld könne er sich jederzeit wieder auszahlen lassen. Das SRF-Konsumentenmagazin «Espresso» spricht mit mehreren Betroffenen und die Masche ist immer dieselbe. Am Telefon wirken die Betrüger äusserst seriös und vertrauenswürdig und verleiten zum Zücken der Kreditkarte.
5700 Franken in den Sand gesetzt
Ein Betroffener aus dem Kanton Bern erzählt, wie sein virtueller Kontostand innert Kürze tatsächlich stetig gewachsen sei. Er habe sich dann dazu verleiten lassen, immer mehr Geld einzuzahlen. Aus 5700 Franken seien innert Kürze 11'800 Franken geworden. Dies habe ihn natürlich gefreut. Eines Tages war die Internetseite mit seinem Konto jedoch nicht mehr erreichbar, genauso wenig wie die angeblichen Berater. Erst da dämmerte ihm, dass er Betrügern aufgesessen war.
Informationen von der Schweizerischen Kriminalprävention:
Auf Kulanz von Kreditkartenfirmen angewiesen
Er hat inzwischen bei seiner Kreditkartenfirma eine Beanstandung eingereicht. Ob diese Beanstandung Erfolg hat, ist fraglich. Wie Chantal Billaud, Geschäftsführerin der Schweizerischen Kriminalprävention, gegenüber «Espresso» erklärt, würden in solchen Fällen Kreditkartenfirmen lediglich aus Kulanz das Geld zurückerstatten. Die Geschädigten hätten die Zahlungen freiwillig getätigt und hätten damit die Sorgfaltspflicht verletzt, die Kreditkartenfirmen in ihren Geschäftsbedingungen als Voraussetzung festhalten.
Finger weg von unbekannten Anbietern
Chantal Billaud rät dazu, bei Online-Geschäften vorsichtig zu sein. Gerade im Trading-Bereich gebe es eine grosse Anzahl an betrügerischen Seiten. Wer kein Experte sei und die Herkunft des Angebots nicht selbst kenne, sollte auf solche Geschäfte am besten verzichten. In den meisten Fällen würde eine Google-Suche Anhaltspunkte über die Vertrauenswürdigkeit des Angebots geben und allfällige Betrüger entlarven.
Ich ärgere mich extrem!
Auch für Prominente, deren Namen für die Masche missbraucht wird, ist das Ganze unangenehm. Gegenüber «Espresso» sagt der ehemalige SRF-Moderator Kurt Aeschbacher: «Ich ärgere mich extrem über solche gefälschten Seiten!» Immer wieder müsse er Leuten erklären, dass er mit Bitcoins und Spekulieren nichts am Hut habe und seine angeblichen Aussagen frei erfunden seien.