Der Flughafen Zürich soll bereits bis 2040 klimaneutral sein und nicht erst zehn Jahre später wie eigentlich angedacht. Das forderten die Grünen am Montagmorgen im Zürcher Kantonsrat. Für eine Mehrheit der Parlamentarierinnen und Parlamentarier hatte dieser Vorstoss aber die falsche Flughöhe. Die Grünen verlangten nämlich, dass die Senkung der Emmissionen auf Netto Null auch für den Flugverkehr gelten soll und nicht nur für den Betrieb des Flughafens am Boden.
Auch Flugbranche soll ihren Beitrag leisten
Die Menschen in der Schweiz seien deutlich häufiger mit dem Flugzeug unterwegs als jene in unseren Nachbarländern, gab Jasmin Pokerschnig von den Grünen im Rat zu bedenken. «Als Land der Vielflieger muss die Schweiz und insbesondere der Kanton Zürich endlich Verantwortung für den klimaschädlichen Flugverkehr übernehmen», so Pokerschnig.
Fliegen ist die schädlichste Art der Fortbewegung.
Unterstützung gab es von der SP und der Alternativen Liste. «Fliegen ist die schädlichste Art der Fortbewegung», sagte AL-Kantonsrat Manuel Sahli. Die linken Parteien wollen damit Druck auf den Flughafen Zürich und die Fluggesellschaften machen. Dieser will den Treibhausaustoss bis 2050 auf Nettonull reduzieren. «Das aktuelle Ziel ist zu langsam», so Sahli. Der Flughafen müsse sein Klimaziel deshalb um zehn Jahre vorziehen.
Anliegen scheitert an den Grünliberalen
Gegen den Vorstoss kämpften die bürgerlichen Parteien an. Der Vorstoss vermische den Luftverkehr mit dem Flughafenbetrieb am Boden, sagte SVP-Kantonsrat Christian Lucek. «Der Luftverkehr ist Sache des Bundes.» Dieses Argument führte auch Barbara Franzen von der FDP ins Feld. «Dieser Vorstoss ist untauglich und handgestrickt.» Und es sei nicht so, dass sich auf nationaler Ebene nichts tue. «In der Neuauflage des CO2-Gesetzes eine Beimischpflicht für nachhaltige Flugtreibstoffe vorgesehen», sagte Franzen weiter.
Auch die GLP stimmte gegen den Vorstoss der Grünen. Dieser sei zwar gut gemeint, aber bringe wenig, sagte Franziska Barmettler. Es bestehe ohne Zweifel Handlungsbedarf, sagte Barmettler. Es brauche etwa eine Flugticket-Abgabe sowie mehr Nachtzüge als Alternative für Kurzstreckenflüge. «Das alles kann der Regierungsrat aber nicht anordnen.»
Dieser Vorstoss ist untauglich und handgestrickt.
Weil die GLP mit den bürgerlichen Parteien stimmte, wurde der Vorstoss nur von 58 Kantonsrätinnen und Kantonsräten unterstützt. 60 Stimmen wären für die Überweisung an die zuständige Kommission nötig gewesen. Es bleibt somit beim bisherigen Netto-Null-Ziel 2050.