Die Eingabefristen für die Nationalratswahlen sind in den meisten Zentralschweizer Kantonen abgelaufen. Dabei zeigt sich ein klarer Trend: Immer mehr Parteien setzen nicht nur auf eine Stammliste, sondern auf verschiedene sogenannte Unterlisten.
Die SVP Luzern zum Beispiel steigt zusätzlich zur Hauptliste mit sechs weiteren Unterlisten ins Rennen für den Nationalrat. Sie verspricht sich davon, mit einer breiteren Fächerung, mehr Wähler ansprechen zu können. So gibt es eine spezielle Bauern und Büezer-Liste, eine Frauenliste und eine Bikerliste. «Wir können damit die ganze Wählerschicht ansprechen», meint Marco Frauenknecht, Wahlkampfleiter bei der SVP Kanton Luzern.
Mit mehr Listen können wir grössere Teile der Bevölkerung ansprechen.
Auch die SP des Kantons Schwyz reicht sieben Listen für die eidgenössischen Wahlen ein, das sind ein Drittel aller Listen des Kantons Schwyz. Warum diese Menge? Die vielen Listen würden der Partei auf zwei Arten nützen, sagt der Wahlkampfleiter der SP, Elias Studer. «Leute die kandidieren wollen, können wir so in den Wahlkampf einbinden und jede Person, die bei uns kandidiert hat ein eigenes Umfeld, das mobilisiert werden kann.»
Es ist extrem wertvoll für uns, wenn die Leute in ihrem eigenen Umfeld Werbung machen.
Seit den letzten Wahlen vor vier Jahren haben sowohl die Wahllisten wie auch die Anzahl der Kandidierenden massiv zugenommen. SRF News hat mit dem Luzerner Politologen Oliver Dolder über die Gründe gesprochen.
«Trend seit längerem bemerkbar»
Die Parteien hätten das Gefühl, mit mehr Kandidierenden hätten sie mehr Wahlchancen. Ob das allerdings zutreffe, sei wissenschaftlich nicht belegt. «Schaut man aber zurück, kann man feststellen, dass der Trend zu mehr Listen schon länger besteht.»
Bei den diesjährigen Wahlen komme aber dazu, dass das Gesetz geändert hat. Früher mussten die Parteien Unterschriften sammeln, um die Listen einreichen zu können. Neu müssen sie das nicht mehr. Das könnte auch ein Grund für die vielen Listen sein.
Aber man muss sehen, am Schluss gibt es nicht mehr Sitze zu verteilen.
Hauptsächlich wollten die Parteien aber möglichst vielen Leuten gefallen: «Man macht eine Gewerbeliste, es gibt eine Bauernliste, eine Liste für Senioren.» Die Hoffnung sei halt, möglichst jedem potenziellen Wähler zu gefallen. «Aber man muss sehen, am Schluss gibt es nicht mehr Sitze zu verteilen.»