- Keiner der total zehn Aargauer Kandidatinnen und Kandidaten hat das absolute Mehr von 88'828 Stimmen erreicht.
- Thierry Burkart (FDP) führt die Liste an, mit 82'515 Stimmen. Es hat ihm aber nicht für die Wahl gereicht.
- Hinter dem FDP-Politiker folgen Hansjörg Knecht (SVP) mit 72'574 und Cédric Wermuth (SP) mit 55'274 Stimmen.
- Am 24. November kommt es zu einem zweiten Wahlgang. Die beiden freien Sitze im Ständerat sind damit noch nicht besetzt.
Die Ständeratswahlen sind im Aargau so spannend wie selten. Beide Sitze sind nach dem Verzicht von Pascale Bruderer (SP) und Philipp Müller (FDP) frei. Nicht weniger als zehn Kandidierende traten im ersten Wahlgang an. Nur: Geschafft hat es noch niemand. Das war wegen der Anzahl der Kandidatinnen und Kandidaten zu erwarten.
Wahlen sind Wahlen. Ich analysiere das Resultat und entscheide mit der Partei zusammen.
Klar als Favorit gehandelt wurde im Vorfeld Thierry Burkart, der den freisinnigen Sitz im Stöckli verteidigen soll. So holte Burkart auch am meisten Stimmen. Neben Burkart hatten sich auch Hansjörg Knecht als Vertreter der wählerstärksten Partei SVP und Cédric Wermuth (SP) als bekanntester Vertreter der politischen Linken Chancen ausgerechnet. Sie haben dann auch am zweit- und drittmeisten Stimmen geholt.
Ich habe den Penalty geholt, nun gilt es das Goal zu schiessen.
Auch Knecht will – wie die FDP – in den nächsten Tagen zusammen mit seiner Partei entscheiden wie es weitergeht, mit Blick auf den zweiten Wahlgang. Nachher packe man voll an, der Penalty sei rausgeholt, nun müsse man das Tor treffen, so Knecht gegenüber SRF.
Es sollten beide Lager aus dem Aargau vertreten sein.
Auch Cédric Wermuth hofft, dass seine Partei den Sitz von Pascale Bruderer halten kann. «Es macht Sinn, dass der Kanton Aargau eine Standesstimme hat, die beide Lager aus dem Aargau vertritt», findet Wermuth. Wermuth müsste aber rund 20'000 Stimmen noch aufholen, die er hinter Hansjörg Knecht liegt.
Die Aargauer Kandidaturen für den Ständerat
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Bild 1 von 10. Thierry Burkart (FDP). Der 43-Jährige soll für die Aargauer Freisinnigen den Ständeratssitz von Philipp Müller verteidigen. Der Verkehrspolitiker gehört dem Nationalrat seit 2015 an. Zuvor war er 14 Jahre lang im Aargauer Kantonsparlament. Burkart kommt aus Baden. Er ist Rechtsanwalt, Präsident des TCS Aargau und Vorstandsmitglied des Aargauischen Gewerbeverbandes. Bildquelle: Keystone.
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Bild 2 von 10. Cédric Wermuth (SP) . Cédric Wermuth soll den SP-Sitz von Pascale Bruderer verteidigen. Er ist im Freiamt aufgewachsen, heute wohnt er in Zofingen. Seit 2011 ist Wermuth Nationalrat. Von 2014 bis 2018 war der 32-Jährige Co-Präsident der SP Aargau. Zuvor präsidierte er von 2008 bis 2011 die Juso Schweiz. Wermuth arbeitet als Strategieberater. Bildquelle: Keystone.
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Bild 3 von 10. Hansjörg Knecht (SVP). Der 59-jährige Unternehmer aus Leibstadt betreibt eine Mühle und ist seit 2011 im Nationalrat. Er will für die wählerstärkste Partei im Aargau den 2011 an die SP verlorenen Ständeratssitz zurückerobern. Knecht bezeichnet sich selber als «Sachpolitiker». Er ist unter anderem Präsident des Aargauer Hauseigentümerverbandes. Bildquelle: Keystone.
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Bild 4 von 10. Marianne Binder (CVP). Für die Aargauer Christ-Demokraten steigt Marianne Binder ins Rennen. Die 60-jährige Badenerin ist seit April 2013 im Grossen Rat. Seit Anfang 2016 ist sie Präsidentin der CVP Aargau. Marianne Binder arbeitet als Kommunikationsberaterin. Bis 2013 war sie Kommunikationschefin der CVP Schweiz. Bildquelle: Keystone.
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Bild 5 von 10. Ruth Müri (Grüne). Die Aargauer Grünen haben Ruth Müri für eine Ständeratskandidatur nominiert. Sie ist Stadträtin in Baden. Hier ist sie für das Ressort Bildung zuständig. Dazu politisiert sie als Grossrätin im Kanton Aargau. Die 48-Jährige ist diplomierte Geografin. Sie ist verheiratet und hat zwei Töchter. Bildquelle: ZVG.
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Bild 6 von 10. Maya Bally (BDP):. Die BDP Aargau setzt auf die Karte Frau: Maya Bally (57) ist seit sechs Jahren im Grossen Rat. Sie ist vor allem als Bildungspolitikerin bekannt. Zwölf Jahre war sie Präsidentin der Schulpflege Hendschiken. 2016 kandidierte sie für den Aargauer Regierungsrat und kam im 2. Wahlgang auf den 3. Platz hinter Franziska Roth (SVP) und Yvonne Feri (SP). Bildquelle: zvg.
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Bild 7 von 10. Beat Flach (GLP). Der Jurist mit Jahrgang 1965 hat es 2011 auf Anhieb für die Grünliberalen in den Nationalrat geschafft. Zuvor sass er vom März 2009 bis November 2011 im Aargauer Grossen Rat. Beat Flach lebt in Auenstein und arbeitet als Jurist im Baubereich. Seine berufliche Karriere hatte er aber als Matrose auf dem Rhein gestartet. Bildquelle: Keystone.
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Bild 8 von 10. Roland Frauchiger (EVP). Für die Aargauer EVP will Roland Frauchiger einen Sitz in der kleinen Kammer erobern. Frauchiger ist Gemeindeammann von Thalheim, Wirt und unabhängiger Management-Coach. Zuvor war der 59-Jährige Chef der Amag-Gruppe, einem grossen Auto-Importeur. Er sitzt seit 2014 im Grossen Rat. Bildquelle: ZVG.
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Bild 9 von 10. Jean-Pierre Leutwyler (FW). Der Badener Bezirksrichter und ehemalige Grossrat der GLP ist inzwischen parteilos und hat die Gruppierung «Freie Wähler» initiiert für die Wahlen 2019. Er hatte 2015 in Baden auch für den Stadtrat kandidiert, allerdings erfolglos. Bildquelle: zvg.
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Bild 10 von 10. Pius Lischer. Der IV-Rentner und gelernte Autolackierer aus Oberrüti im Freiamt tritt als Vertreter der Gruppierung «Neue Bundesverfassung» an. Er kandidiert seit Jahren für verschiedene Ämter, vom Gemeinderat über den Regierungsrat bis zum Bundesrat, allerdings bisher immer ohne Erfolg. Bildquelle: SRF.
Grüne Kandidatin Müri überrascht
Die Grüne Kandidatin Ruth Müri sorgte am Wahltag für eine Überraschung. Sie und nicht die bekanntere CVP-Kandidatin Marianne Binder kommt auf Rang 4 bei den Aargauer Ständeratswahlen. Die Grüne Kandidatin Ruth Müri aus Baden hat 40'560 Stimmen geholt. Marianne Binder-Keller holte nur 36'700 Stimmen.
Beat Flach von der GLP holte 23'158 Stimmen. Maya Bally (BDP) konnte 21'706 Stimmen für sich gewinnen. Das sind immerhin doppelt so viele Stimmen wie jene des EVP-Kandidaten Roland Frauchiger (9784). Aussenseiter Jean-Pierre Leutwyler (5'786) und Pius Lischer (1'663) hatten keine Chance.
Die Stimmbeteiligung lag bei 44.39 Prozent.