Am Montagmittag ist die Anmeldefrist für Kandidaturen in den Nationalrat abgelaufen. Die Staatskanzlei vermeldet nun 496 Kandidierende. Das sind sehr viele Kandidaturen, nämlich über 200 mehr als noch bei den Wahlen vor vier Jahren. Damals waren es «nur» 288 Kandidierende.
CVP und SP setzen auf Unterlisten
Auch die Zahl der Wahllisten ist massiv angestiegen. Das Aargauer Wahlvolk kann aus insgesamt 36 Listen wählen, vor vier Jahren waren es noch deren 23 Listen. Allerdings: Parteien gibt es eigentlich nicht mehr als vor vier Jahren.
Hauptgrund für den massiven Anstieg an Listen: Die bisherigen Parteien können nun einfacher Unterlisten eingeben. Die CVP zum Beispiel tritt mit neun verschiedenen Listen an – eine Liste mit Gemeindevertretern, eine mit Christsozialen, fünf regionale Listen etc.
Auch die SP hat fünf Listen, neben der Hauptliste und der Jungpartei treten zum Beispiel die Seniorinnen und Senioren und die Migrantinnen und Migranten noch separat an. Auch die Grünliberalen haben neben Hauptliste und Jungliste noch eine Unternehmerliste, und auch die BDP tritt mit drei Listen an.
SVP-«Urgesteine» mit eigenen Listen
Vier neue Gruppierungen treten im Aargau bei den nationalen Wahlen 2019 an, zwei davon werden von älteren SVP-Vertretern im Nationalrat angeführt, die auf der SVP-Liste nicht mehr vertreten sind. Der Fricktaler Maximilian Reimann tritt mit einer Liste «Team65+» an, wie schon länger bekannt war.
Aber auch der Badener Nationalrat Luzi Stamm tritt noch einmal an, mit der Liste «LS», auf der neben ihm sieben weitere Namen stehen. Daneben kämpfen die Gruppierungen «Freie Wähler Aargau» und «DU - Die Unabhängigen» um Wählerstimmen.
Das Alter ist ein Wahlkampfthema
Die Altersfrage könnte im Wahlkampf eine Rolle spielen: Die Kandidaturen der beiden langjährigen SVP-Nationalräte Reimann und Stamm sind umstritten. Reimann ist denn auch mit 77 Jahren der älteste Kandidierende überhaupt. Luzi Stamm ist immerhin schon 66-jährig.
Über alle Kandidierenden gesehen ist die Auswahl bezüglich Alter für die Aargauerinnen und Aargauer relativ ausgeglichen. Die jüngeren Generationen sind sogar eher übervertreten. Wie die Statistik der Staatskanzlei zeigt gibt es zum Beispiel in der Altersgruppe der 21-30 Jährigen am meisten Kandidierende.
Diese Statistik sagt allerdings überhaupt nichts über die Wahlchancen der Kandidierenden: Die meisten der jungen Kandidierenden dürften auf Listen von Jungparteien stehen. Und diese können sich erfahrungsgemäss nur mässige Hoffnungen machen, wenn es um Sitze im nationalen Parlament geht.
Insofern zeigt die grosse Zahl zwar, dass sich auch jüngere Menschen für Politik interessieren. Es ist aber unwahrscheinlich, dass sich die Aargauer Delegation im Nationalrat nach dem 20. Oktober massiv verjüngen wird.