Am Wochenende kündete die CVP Aargau an, bei den Nationalratswahlen mit neun verschiedenen Listen anzutreten. Die Bauern erhalten eine Unterliste, die Regionen, die Gemeindeammänner, etc. Diese Unterlisten sollen Stimmen von Wählern bringen, die sonst der Urne fern bleiben oder eine andere Partei wählen. 144 Kandidierende will die CVP auf diese Weise in die Wahlen schicken.
Bei den letzten Wahlen 2015 trat keine Aargauer Partei mit mehr als zwei Listen an. Damals waren aber auch die Hürden höher, erklärt Anina Sax, Leiterin Wahlen und Abstimmungen im Kanton Aargau: «Normalerweise müssen alle Listen von 200 Stimmberechtigten unterzeichnet werden.» Bei den Wahlen 2019 entfällt aber diese Regelung für Parteien, welche schon im Parteienregister eingetragen sind und bereits einen Nationalratssitz haben oder bei den letzten Wahlen drei Prozent der Stimmen erreichten.
Flut von Kandidierenden und Unterlisten?
Eine Umfrage bei den Aargauer Parteien zeigt, dass ausser der CVP keine mit gleich neun verschiedenen Listen plant. SVP, FDP und Grüne setzen auf die gleiche Strategie wie 2015, also auf zwei Listen: Eine Hauptliste und eine für Jungpolitiker. Zu viele Unterlisten könnten verwirrend sein und nicht bei allen Wählern auf Anklang stossen, befürchten diese Parteien.
Derzeit will ausser der CVP einzig die Aargauer SP mit mehr als zwei Listen zu den Nationalratswahlen antreten. Die Sozialdemokraten rechnen mit mindestens fünf. Neben der Hauptliste soll es Listen geben für Junge, Alte, Migranten und eine queer-feministische Liste. Parteipräsidentin Gabriela Suter schliesst auf Anfrage weitere Unterlisten nicht aus. «Wir können so das Profil der SP schärfen und klare Themen zusätzlich zur Hauptliste setzen.»
Mehr Aufwand und mehr Fehler?
Fünf Monate vor den Wahlen ist also bereits klar: Im Aargau kandidieren mehr Leute auf mehr Listen für den Nationalrat und das beschert den Wahlbüros und Gemeinden mehr Arbeit. Wie viel grösser der Aufwand wird, ist schwierig abzuschätzen, sagt Wahlbüro-Leiterin Anina Sax. «Bei kleinen Gemeinden fällt es wahrscheinlich fast nicht ins Gewicht, bei grösseren Gemeinden kann es einen Mehr-Aufwand geben.»
Dass die Fehlerquote bei den Wahlen steigen könnte, befürchtet Sax dagegen nicht. «Für die Stimmbürgerinnen und Stimmbürger bleibt es genau gleich. Sie können einfach zwischen mehr Listen auswählen. Komplizierter wird es nicht.»