In Zug eine Wohnung zu finden kann schwierig sein. Umso mehr, wenn man kein grosses Budget zur Verfügung hat. Im Kanton Zug liegt die Leerwohnungsquote nämlich bei 0.42 Prozent – so tief, wie nirgends sonst in der Schweiz. Anfang Juni standen nur gerade 250 Wohnungen leer.
National steht diesbezüglich aktuell die Initiative für «Mehr bezahlbare Wohnungen» des Schweizerischen Mieterinnen- und Mieterverbands zur Diskussion. Sie verlangt unter anderem: Der Anteil des gemeinnützigen Wohnungsbaus an neu gebauten Wohnungen soll künftig gesamtschweizerisch bei mindestens 10 Prozent liegen. Die Initiative kommt voraussichtlich 2020 zur Abstimmung.
In dieser Wahlvorschau nehmen drei der sieben Zuger Ständerats-Kandidatinnen und -kandidaten Stellung zur Initiative. Die weiteren vier befassten sich am 16. September mit der Konzernverantwortungsinitiative. Deren Antworten finden Sie hier.
Peter Hegglin, CVP
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Bild 1 von 2. Ursprünglich Landwirt, machte sich der heute 58-Jährige einen Namen als Finanzpolitiker. Er war Finanzdirektor des Kantons Zug und Präsident der Konferenz der kantonalen Finanzdirektoren. Seit 2015 ist er im Ständerat. Bildquelle: Keystone.
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Bild 2 von 2. Bildquelle: Smartvote.
CVP-Ständerat Peter Hegglin, der seinen Sitz verteidigen will, findet das Anliegen der Initiative zwar grundsätzlich gut. Doch sie sei der falsche Weg. Mehr noch: Es brauche sie nicht. «Es gibt bereits andere Instrumente, um den Anteil preisgünstiger Wohnungen zu fördern.»
Bloss sollten sie konsequenter angewendet werden, findet der 58-Jährige. Besonders angesichts der Tatsache, dass es immer noch einen Bestand an leeren Wohnungen gebe und gleichzeitig «locker weitergebaut» werde. Er habe eher Sorgen, dass es künftig zu viele leere Wohnungen geben könnte.
Barbara Gysel, SP
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Bild 1 von 2. Die 42-Jährige kennt den Politbetrieb auf verschiedenen Ebenen – sie ist Präsidentin der SP Kanton Zug und politisiert im Kantonsrat sowie im Zuger Stadtparlament. Bildquelle: Keystone.
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Ganz anderer Meinung ist die Kandidatin der Zuger SP, Barbara Gysel. Die Kantonalpräsidentin sagt: Viele Wohnungen auf dem Markt bedeuteten ja nicht, dass diese auch günstig seien.
«Insgesamt geht es auch darum, Renditen der Wohnungsbesitzer zu reduzieren. Dass man Mittel zur Hand hat, um Vergünstigungen direkt an Mieterinnen und Mieter weitergeben zu können.» Die Initiative «Mehr bezahlbare Wohnungen» beinhalte ganz klare Ziele, um die Anzahl günstiger Wohnungen erhöhen zu können.
Andrea Sidler Weiss, parteilos
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Bild 1 von 2. Sie war früher in der CVP politisch aktiv. Unter anderem war sie vier Jahre lang Stadträtin in Zug. Dann trat sie aus der Partei aus. Die 55-Jährige arbeitet heute als Unterstufenlehrerin. Bildquelle: zvg.
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Dass der Staat mithilft, den Wohnungsmarkt zu steuern, findet zwar auch die parteilose Andrea Sidler Weiss nicht falsch. Die ehemalige Stadträtin von Zug sagt: «Die Idee der Volksinitiative kann ich verstehen und nachvollziehen. Sie gehört aber nicht in die Bundesverfassung.»
Das Anliegen müsse individuell von den Gemeinden oder durch das kantonale Wohnbauförderungsgesetz geregelt werden. So könne sichergestellt werden, dass beispielsweise bei Einzonungen ein Anteil an preisgünstigen Wohnungen realisiert werde.