Islam Alijaj (SP Zürich) – der Inklusionsvorkämpfer
Vieles stehe ihm bei einer politischen Karriere im Wege, sagte Islam Alijaj: seine Körperbehinderung, sein Migrationshintergrund und sein Vorname. Trotzdem hat er es in den Nationalrat geschafft. Der 37-Jährige will das Behindertenwesen in der Schweiz umbauen. Mit freier Wohnungswahl und verbessertem Zugang zu Assistenzleistungen sollen Menschen mit Beeinträchtigung besser in die Gesellschaft integriert werden.
Simon Michel (FDP Solothurn) – der Unternehmer
Er ist eine seltene Spezies im Nationalrat: Als Unternehmer führt Simon Michel in zweiter Generation die Medizinaltechnikfirma Ypsomed. Mit Hauptsitz in Burgdorf beschäftigt das Familienunternehmen weltweit gut 2000 Mitarbeitende, davon knapp 1500 in der Schweiz. Somit ist Michel nach Magdalena Martullo-Blocher (SVP) der zweitgrösste Unternehmer im Parlament.
Anna Rosenwasser (SP Zürich) – die LGBTQ-Aktivistin
Sie schaffte überraschend den Sprung nach vorn: Autorin und LGBTQ-Aktivistin Anna Rosenwasser kletterte von Listenplatz 20 auf den achten Platz und schaffte es damit in den Nationalrat. Ein politisches Amt hatte die 33-Jährige noch nie inne, sie studierte allerdings vier Jahre Politikwissenschaft. Bekannt wurde sie durch ihren Einsatz bei den Vorlagen über den Diskriminierungsschutz für Lesben und Schwule und für die Öffnung der Ehe für gleichgeschlechtliche Paare.
Nina Fehr Düsel (SVP Zürich) – die Fehrs im Nationalrat
Mit ihrem Einzug kommt eine Fehr mehr in den Nationalrat. Die Unternehmensjuristin Nina Fehr Düsel tritt in die Fussstapfen ihres Vaters Hans Fehr, der bis 2015 für die SVP im Parlament politisierte. Die 43-Jährige setzt sich für tiefe Steuern, eine geregelte Zuwanderung und eine unabhängige und neutrale Schweiz ein. Doch auch von Tierschutz-Vorstössen machte die Zürcherin im Kantonsrat von sich reden.
Hasan Candan (SP Luzern) – der grüne Rote
Hasan Candan bezeichnet sich selbst als «grünen Roten». Der 38-Jährige hat Biologie sowie Sport- und Betriebswirtschaften studiert und setzt sich als Politiker für mehr Biodiversität ein. Auch Randgruppen will er eine Stimme geben: Menschen mit tieferem Einkommen oder Migrationshintergrund. Der junge Vater ist selbst Doppelbürger mit schweizerischen und türkischen Wurzeln.
Katja Riem (SVP Bern) – der Jungspund
Die Berner SVP-Politikerin hat es allen gezeigt: Die 26-jährige Winzerin schafft als jüngste Nationalrätin den Sprung ins Parlament. Die Jüngste war sie schon in den letzten zwei Jahren im Berner Kantonsparlament. Sie war 2021 in den Grossen Rat nachgerückt, in dem sie sich etwa gegen den geplanten Ausbau der A1 zwischen Wankdorf und Grauholz eingesetzt hat.
Dominik Blunschy (Mitte Schwyz) – der Enkel der ersten Nationalratspräsidentin
Er vertritt neu die Mitte-Partei im Nationalrat: Dominik Blunschy ist Ingenieur und der Enkel von Elisabeth Blunschy-Steiner, der ersten Nationalratspräsidentin. Blunschy-Steiner hatte sich auch für das Frauenstimmrecht starkgemacht. In ihre Fussstapfen als Nationalrätin für den Kanton Schwyz sind bis jetzt drei Frauen getreten. Blunschy politisiert nun als Mann im Sinne seiner Grossmutter weiter, indem er für die Vereinbarkeit von Beruf und Familie einsteht.
Estelle Revaz (SP Genf) – die Star-Cellistin
Estelle Revaz wird nicht mehr nur den Takt auf der musikalischen, sondern auch auf der politischen Bühne angeben. Die Star-Cellistin wird die Genfer SP im Nationalrat vertreten. Sie wurde eher überraschend gewählt und verhalf ihrer Partei so zu einem Sitzgewinn. Revaz erlangte zu Beginn der Coronapandemie in der Westschweiz Bekanntheit: Sie setzte sich für die Interessen von Kulturschaffenden ein, indem sie unter anderem Entschädigungen wegen des Lockdowns einforderte.
Reto Nause (Mitte Bern) – der Rock’n’Roller
Der Berner Sicherheitsdirektor Reto Nause zeigt sich mit Sonnenbrille und Lederjacke gerne als legerer Rock’n’Roll-Politiker. Der frühere CVP-Generalsekretär orchestrierte einst den Wahlkampf von Doris Leuthard («Duschen mit Doris»), nun hat der 52-Jährige im zweiten Anlauf die Wahl in den Nationalrat geschafft. Auf ihn wartet viel Arbeit: Bis zu den Stadtberner Wahlen 2024 sitzt er sowohl in der Berner Stadtregierung als auch im Nationalrat.