Die SVP kann deutlich zulegen. Der Präsident der SVP Kanton Bern kontert auf die Aussage, dass die Partei auf die «10-Millionen-Schweiz» gesetzt habe: «Die SVP ist keine Ein-Themen-Partei, wir haben natürlich die Migration im Fokus, aber auch die Energiepolitik, die Steuerpolitik, die Kaufkraft der Mittelschicht – wir haben viele Themen, mit denen wir punkten können.»
«Wachstum ist keine lineare Geschichte»
Weniger rosig sieht der Wahlsonntag für die Grünliberalen aus. GLP-Präsident Jürg Grossen (BE) zeigt sich in einer ersten Reaktion wenig optimistisch: «Es sieht aus, als ob wir wenig Wählerprozente, aber gerade recht viele Sitze verlieren würden», sagt er. «Es zeigt sich, dass Wachstum keine lineare Geschichte ist.»
Es gibt an einem solchen Tag Licht und Schatten.
Trotzdem sei die GLP nicht komplett demotiviert. Es habe auch Erfolge gegeben, so Grossen. «Noch offen ist auch, ob wir unser Ziel erreichen, einen Ständeratssitz zu gewinnen.» Die Ziele mit den Wählerprozenten werde die GLP aber nicht erreichen. «Es gibt an einem solchen Tag Licht und Schatten.»
«In Nidwalden sind es Kopfwahlen»
Im Kanton Nidwalden gelingt der Mitte ein Coup: Regina Durrer-Knobel luchst der SVP den einzigen Sitz im Nationalrat ab. Sie ist die erste Frau, die der Kanton in die grosse Kammer schickt. «Ich habe den gleichen Jahrgang wie das Frauenstimmrecht. Ich freue mich, ein bisschen Geschichte schreiben zu können.» Zur Frage, ob sie vom Frauenbonus profitiert habe, meint Durrer-Knobel: «Ich bin nicht als reine Frauenkandidatur angetreten, ich bin als Person gewählt worden, hier in Nidwalden sind es Kopfwahlen. Man hat mich gewählt, weil ich eine Frau bin, aber auch, weil ich für die Werte einstehe, die ich habe.»
«Wenn ich das Gegenrezept wüsste, hätte ich es schon vor Monaten genutzt»
Die Grünen müssen schweizweit Federn lassen. Parteipräsident Balthasar Glättli zeigte sich enttäuscht. Wenn er das Gegenrezept wüsste, dann hätte er es schon vor zwei Monaten genutzt, so Glättli. Und: «Der massive Rechtsrutsch Richtung SVP macht mir aber genauso Sorgen.»
Er relativierte jedoch auch die sich abzeichnende Schlappe für die Grünen: «Wir haben gemischte Signale, auf der einen Seite die Prognosen. Andererseits das Abstimmungsresultat von Juni zum Klimaschutzgesetz, das klar angenommen wurde.»
«Ich möchte diesen vielen Kandidierenden ganz herzlich danken»
Für Mitte-Parteipräsident Gerhard Pfister lag das Wahlziel für die Partei um die 13 Prozent. Er zeigt sich mit Resultat zufrieden und dankt vor allem den Kandidierenden für ihren Einsatz.
«Mit einem derart guten Resultat habe ich nicht gerechnet»
Die Basler Ständerätin Eva Herzog (SP) freut sich über ihre deutliche Wiederwahl: «Mit einem derart guten Resultat habe ich nicht gerechnet», sagt sie gegenüber Keystone-SDA. Gemäss Zwischenresultaten hat sie das absolute Mehr längst überrundet, womit Herzog so gut wie wiedergewählt ist.
Gerade im Hinblick auf das bevorstehende Ständeratspräsidium sei es motivierend zu wissen, dass sich ein grosser Teil der Bevölkerung hinter sie stelle.
«Wir müssen pointierter auftreten»
Es sei ein Treten an Ort, meint FDP-Ständerat Christian Wasserfallen (BE). «Die Mitte hat eine gute Arbeit geleistet mit der Fusion zum neuen Namen, das kann man auch an einem Wahltag so sagen.» Er wünscht sich aber auch eine pointiertere Politik seiner Partei und stärkere Zusammenarbeit mit den anderen bürgerlichen Parteien SVP und Mitte: «Das verbindet uns ja auch, wir könnten Lösungen gemeinsam finden.»