- Am Sonntag haben in 24 Kantonen die Wahlen in den Ständerat stattgefunden. Bislang sind 31 der 46 Sitze vergeben.
- In den Kantonen Appenzell Ausserrhoden, in beiden Basel, ferner in Glarus, Graubünden, Luzern, Neuenburg, Nidwalden, St. Gallen, Schwyz, Thurgau, Uri und Zug sowie vorgängig bereits in den Kantonen Obwalden und Appenzell Innerrhoden steht die Sitzverteilung fest.
- In den Kantonen Solothurn, Glarus, Graubünden, Luzern, Nidwalden, Obwalden, Uri und Zug konnten die Parteien ihre Ständeratssitze behalten.
- Zu einem zweiten Wahlgang für die Besetzung des Stöckli kommt es in den Kantonen Aargau, Bern, Freiburg, Genf, Schaffhausen, Solothurn, Tessin, Waadt, Wallis und Zürich.
Insgesamt sind 46 Ständeratssitze zu vergeben. Zwanzig Kantone haben zwei Sitze in der kleinen Kammer, die Kantone AI, AR sowie BL und BS beziehungsweise NW und OW je einen Sitz. In den meisten Kantonen wird der Ständerat – auch «Chambre de Réflexion» genannt – im Majorzverfahren gewählt, Jura und Neuenburg wenden das Proporzverfahren an.
Die Gesamtzahl der Kandidierenden für den Ständerat war mit 184 in etwa gleich hoch wie 2019. Das Gleiche gilt für den Frauenanteil: Rund ein Drittel der Kandidierenden sind Frauen, wie aus einer Auswertung der Nachrichtenagentur Keystone-SDA hervorgeht.
Die Kantone mit abgeschlossener Wahl
Appenzell Innerrhoden und Obwalden haben ihre Ständeräte bereits bestimmt: Daniel Fässler (Mitte) wurde an der Innerrhoder Landsgemeinde im April gewählt. Der Obwaldner Ständerat Erich Ettlin (Mitte) wurde in stiller Wahl bestätigt, weil es keine Gegenkandidaturen gab.
Andrea Caroni (FDP) bleibt Ständerat von Appenzell Ausserrhoden. Andrea Caroni war zuerst ab 2011 Nationalrat von Appenzell Ausserrhoden, bevor er 2015 in den Ständerat wechselte. In diesem Wahljahr wurde der Rechtsanwalt unter anderem von der SVP, der GLP und der Mitte-Partei unterstützt. Er erzielte 14'705 Stimmen.
Eva Herzog (SP) wird den Kanton Basel-Stadt auch in den nächsten vier Jahren im Stöckli vertreten. Die seit vier Jahren amtierende Ständerätin ist mit einem Glanzresultat von 42'677 Stimmen wiedergewählt worden. Die beiden bürgerlichen Herausforderer hatten keine Chance.
In Baselland hat die amtierende Ständerätin Maya Graf (Grüne) mit 45'554 Stimmen das Rennen im ersten Wahlgang gemacht. Sie ist seit 2019 Ständerätin und sass zuvor von 2001 bis 2019 im Nationalrat, den sie 2009 auch präsidierte. Ihr FDP-Herausforderer Sven Inäbnit hat das Stöckli mit 35'976 Stimmen bei einem absoluten Mehr von 41'906 Stimmen verpasst.
Im Kanton Glarus hat es der amtierende Glarner Landammann Benjamin Mühlemann in den Ständerat geschafft. Er erzielte das klar beste Resultat (8704) der drei Kandierenden. Wieder bestätigt wurde der Grüne Mathias Zopfi mit 7286 Stimmen. Nicht geschafft hat es der SVP-Mann Peter Rothlin (5485 Stimmen).
Die Bündner Ständeräte Stefan Engler (Mitte) und Martin Schmid (FDP) sind wiedergewählt. Beide haben im ersten Wahlgang das absolute Mehr von 22'000 Stimmen erreicht und sind somit wiedergewählt. Engler erzielte 38'316 Stimmen, Schmid kam auf 33'611 Stimmen.
Die Luzerner Ständeratsdelegation bleibt unverändert. Die Stimmberechtigten haben die Bisherigen Andrea Gmür (Mitte / 69'578 Stimmen) und Damian Müller (FDP / 72'978 Stimmen) für eine weitere Legislatur gewählt. Beide schafften damit auf Anhieb das absolute Mehr von 68'616.
Die Stimmberechtigten des Kantons Neuenburg haben Philippe Bauer (FDP / 11'900) nicht wieder in den Ständerat gewählt. Er verliert seinen Sitz an Baptiste Hurni (SP / 13'914). Die Bisherige Grünenpolitikerin Céline Vara verbleibt im ersten Wahlgang mit 12'167 Stimmen im Stöckli.
Der Nidwaldner Ständerat Hans Wicki ist wie erwartet im ersten Wahlgang im Amt bestätigt worden. Der einzige Nidwaldner Ständeratssitz verbleibt damit bei der FDP. Wicki erzielte, als einziger Kandidat einer etablierten Partei, 10'817 Stimmen. Wicki ist 59 Jahre alt und war 2015 erstmals in den Ständerat gewählt worden.
Die Schwyzer FDP-Nationalrätin Petra Gössi (FDP / 33'342) hat Othmar Reichmuth (Mitte / 27'699) aus dem Ständerat gedrängt. Somit ist sie die erste Schwyzer Ständerätin. Nationalrat Pirmin Schwander (SVP / 30'112) schaffte es, den Sitz des zurücktretenden SVP-Ständerats Alex Kuprecht zu verteidigen.
Im Kanton St. Gallen bleibt alles beim Alten. Die beiden bisherigen Ständeräte Benedikt Würth (Mitte) und Esther Friedli (SVP) schnitten deutlich vor ihren Konkurrenten ab. Würth (Mitte) erhielt 88'888 Stimmen, die ebenfalls Bisherige Esther Friedli (SVP) 88'134.
Im Kanton Thurgau haben die beiden bisherigen Ständeratsmitglieder Brigitte Häberli (Mitte / 51'209) und Jakob Stark (SVP / 46'126) ihre Wiederwahl bei einem absoluten Mehr von 37'635 Stimmen im ersten Wahlgang geschafft. Sie setzten sich mit grossem Abstand gegen Herausforderer von GLP, FDP, Aufrecht und eine parteilose Kandidatin durch.
Das Urner Stimmvolk hat die Ständeratsmitglieder Josef Dittli (FDP) und Heidi Z'graggen (Mitte) wiedergewählt. Gegen sie traten keine weiteren Kandidatinnen und Kandidaten an.
Die beiden Zuger Ständeräte Peter Hegglin (Mitte) und Matthias Michel (FDP) sind wie erwartet für eine weitere Amtszeit wiedergewählt. Hegglin erhielt 23'077 Stimmen und lag 404 Stimmen vor Matthias Michel (FDP), der 22'673 Stimmen erzielt hat. Das absolute Mehr lag bei 19’377 Stimmen.
Die Mitte und die SP behalten im Kanton Jura jeweils ihren Sitz im Ständerat. Die bisherigen Amtsinhaber Charles Juillard und Mathilde Crevoisier Crelier wurden wiedergewählt. Der Allianz aus FDP und SVP blieb im Ständeratskampf der Erfolg verwehrt.
Kantone mit einem 2. Wahlgang
Bei den Aargauer Ständeratswahlen ist der bisherige Ständerat Thierry Burkart (FDP) im ersten Anlauf mit 105'897 Stimmen klar wiedergewählt worden. Für den freien SVP-Sitz im Ständerat kommt es zu einem zweiten Wahlgang. Benjamin Giezendanner (SVP / 86'430) und Gabriela Suter (SP / 51'930) führen das Feld an. Marianne Binder-Keller (Mitte) liegt auf dem vierten Platz.
Die beiden Berner Ständeratssitze werden wohl erst in einer Stichwahl am 19. November vergeben. Im ersten Wahlgang schaffte niemand das absolute Mehr von 173’210 Stimmen. Am besten schnitt überraschend Nationalrätin Flavia Wasserfallen (SP) mit 158'843 Stimmen ab. Dicht dahinter folgt der Bisherige Werner Salzmann (SVP) mit 157'944 Stimmen. Für den zweiten Wahlgang ebenfalls zugelassen sind Bernhard Pulver (Grüne) mit 97'275 Stimmen sowie Sandra Hess (FDP/93'123), Jürg Grossen (GLP/ 72'860), Lorenz Hess (Mitte/41'237) und Marc Jost (EVP/28'377).
Im Kanton Freiburg hat im ersten Wahlgang keine Kandidatin das absolute Mehr erreicht. An der Spitze lagen die Bisherigen Isabelle Chassot (Mitte) mit 34'838 Stimmen und Johanna Gapany (FDP) mit 27'989 Stimmen. Dicht dahinter folgte Pierre-André Page (SVP) mit 27'280 Stimmen.
Auch in Genf kommt es am 12. November zu einem zweiten Wahlgang. Der MCG-Politiker und Ex-Staatsrat Mauro Poggia liegt mit 38'761 Stimmen knapp vor den beiden bisherigen Amtsinhabern Lisa Mazzone (Grüne / 38'019) und Carlo Sommaruga (SP / 37'838).
Der parteilose Schaffhauser Ständerat Thomas Minder hat seine Wiederwahl im ersten Wahlgang verpasst. Der als «Vater der Abzockerinitiative» bekannt gewordene Unternehmer landete hinter dem SP-Kandidaten Simon Stocker auf Platz drei. Stocker verfehlte allerdings das absolute Mehr und erhielt 13'456 Stimmen, Minder nur 12'045 Stimmen. Das absolute Mehr lag bei 13'939 Stimmen.
Bei den Solothurner Ständeratswahlen ist der bisherige Pirmin Bischof (Mitte) für eine vierte Amtszeit wiedergewählt worden. Für den freien SP-Ständeratssitz kommt es zu einem zweiten Wahlgang. Unter dem absoluten Mehr lag Franziska Roth (SP), gefolgt von Christian Imark (SVP) und Regierungsrat Remo Ankli (FDP).
Im Kanton Tessin verpassten nach Auszählung aller Stimmen alle elf Kandidaten im ersten Durchgang das absolute Mehr von 51’831 Stimmen. Marco Chiesa (SVP) lag mit 39'024 Stimmen ebenso unter dem Limit wie Fabio Regazzi (Mitte / 28'749), Alex Farinelli (FDP / 27'221), Greta Gysin (Grüne / 22'321) sowie Bruno Storni (SP / 19'359) und weitere ausser Konkurrenz.
Im Kanton Waadt machten die Wählenden überraschend den Sozialdemokraten Pierre-Yves Maillard mit 101'880 Stimmen zum neuen Ständerat. Der Präsident des Schweizerischen Gewerkschaftsbunds ist im ersten Wahlgang gewählt worden. FDP-Mann Pascal Broulis landete mit 85'171 Stimmen auf dem zweiten Platz und muss bei einem absoluten Mehr von 97’407 Stimmen am 12. November in den zweiten Wahlgang.
Im Kanton Wallis kommt es bei den Ständeratswahlen am 12. November ebenfalls zu einem zweiten Wahlgang. Die beiden bisherigen Mitte-Ständeratsmitglieder Beat Rieder (52'748) und Marianne Maret (43'204) liegen vorne, verpassten jedoch das absolute Mehr von 54'206 Stimmen.
Im Kanton Zürich hat der bisherige Ständerat Daniel Jositsch (SP) die Wiederwahl mit 236'775 Stimmen im ersten Wahlgang geschafft. Das absolute Mehr lag bei 218'128 Stimmen. Gregor Rutz (SVP) erreichte mit 154'910 Stimmen den zweiten Platz, verfehlte aber das absolute Mehr. Dahinter folgen Regine Sauter von der FDP (120'571 Stimmen), Tiana Moser (GLP, 105'604) und Daniel Leupi (Grüne, 97'520).
Ohne Chance blieben Philipp Kutter (Mitte, 66'770) und Nik Gugger (EVP, 32'941). Letzterer hat seine Kandidatur für den zweiten Wahlgang vom 19. November bereits zurückgezogen.
Die zweiten Wahlgänge finden zwischen dem 12. und dem 26. November statt. Nach der Wahl 2019 hielt die Mitte in der kleinen Kammer 13 Sitze, die FDP 12, die SVP 6, die SP 9 und die Grünen 5.