Am 22. Oktober entscheidet das Wahlvolk, welche Parteien künftig mit wie vielen Sitzen im Bundesparlament vertreten sind. Allerdings: Auch innerhalb der Parteien könnte es zu Verschiebungen kommen. Denn: Gewählt werden nicht nur Parteien, sondern auch Köpfe.
Ernsthafte Prognosen dazu sind natürlich schwierig. In der Aargauer Politszene wird aber heftig spekuliert. Wir fassen den aktuellen Stand des Nichtwissens zusammen.
SVP: Wechselt die Bauernvertretung?
Anzahl Sitze: 6
Spannende Fragen: Die grösste Aargauer Partei tritt mit sechs Bisherigen an. Allerdings könnte Benjamin Giezendanner die Wahl in den Ständerat schaffen. So würde im Nationalrat ein Sitz frei. In der Pole-Position dafür ist der Fricktaler Grossrat Christoph Riner. Er ist als bodenständiger Politiker beliebt und steht auf der Liste direkt hinter den Bisherigen.
Einige Beobachterinnen und Beobachter sagen, dass auch der bisherige SVP-Nationalrat Alois Huber unter Druck steht. Er fiel in den letzten vier Jahren nicht sonderlich auf, zudem hat er 2021 das Präsidium des Aargauer Bauernverbandes abgegeben. Ausgerechnet sein Nachfolger, Christoph Hagenbuch (Listenplatz 9), könnte ihm gefährlich werden, oder aber Landwirt Christian Glur (Listenplatz 8).
SP: Wer holt den Sitz von Yvonne Feri?
Anzahl Sitze: 3
Spannende Fragen: Nationalrätin Yvonne Feri gibt ihr Amt ab. Auf dem dritten Listenplatz steht Simona Brizzi aus der bevölkerungsreichen Region Baden. Aber auch Lelia Hunziker (Aarau, Listenplatz 4) ist eine Politikerin mit viel Medienpräsenz und damit Chancen. Sogar Colette Basler (Listenplatz 6) kann sich Hoffnungen machen, da sie als Vizepräsidentin des Bauernverbandes allenfalls Stimmen über die Parteigrenzen hinaus holt.
FDP: Zu grün oder zu wenig Geld?
Anzahl Sitze: 2
Spannende Fragen: Spitzenkandidat Matthias Jauslin ist zum Beispiel in Fragen zur Energiewende progressiver unterwegs als die Aargauer FDP, welche sich mehrheitlich positiv zu neuen AKWs stellt. Dies könnte ihm laut einigen internen Stimmen zum Verhängnis werden. Auch, weil mit Adrian Schoop ein junger und pointiert bürgerlicher Kandidat grosse Ambitionen zeigt und gemäss SRF Data das grösste Budget im Aargauer Nationalratswahlkampf einsetzt. Die Bisherige Maja Riniker hingegen gilt als kaum gefährdet.
Mitte: Sitzt Meier schon stabil genug?
Anzahl Sitze: 2
Spannende Fragen: Weinproduzent Andreas Meier aus dem Zurzibiet ist erst seit Februar im Nationalrat, er rückte für Ruth Humbel nach. Er konnte er sich in dieser kurzen Zeit noch wenig etablieren. Zudem stehen auf der Mitte-Liste weitere bekannte Kandidaten wie Ralf Bucher, Geschäftsführer des Bauernverbandes. Dieser kommt aus dem Freiamt, ebenfalls einer Mitte-Hochburg. Auch Christina Bachmann-Roth, Präsidentin der Mitte-Frauen Schweiz, führt einen sehr aktiven Wahlkampf mit viel Medienpräsenz.
Grüne: Ist Kälin ganz sicher sicher?
Anzahl Sitze: 1
Spannende Fragen: Irène Kälin dürfte von ihrem Ständeratswahlkampf und ihrer grossen Medienpräsenz als Nationalratspräsidentin profitieren und den Sitz halten können. Nur wenige Stimmen glauben, dass ihr der ehemalige Nationalrat Jonas Fricker allenfalls doch noch gefährlich werden könnte.
GLP: Welchen Einfluss hat der Ständeratswahlkampf?
Anzahl Sitze: 1
Spannende Fragen: Beat Flach ist ein etablierter Nationalrat und über die Parteigrenzen hinaus bekannt. Allerdings profitiert Barbara Portmann (Listenplatz 2) aktuell von ihrem Ständeratswahlkampf und der entsprechenden Medienpräsenz.