Thierry Burkart war als Nummer 1 gesetzt und hat die Erwartungen erfüllt. Als bisheriger Ständerat und national bekannter FDP-Parteipräsident hat er viel Präsenz. Zudem sind seine klar bürgerlichen Positionen im klar bürgerlichen Aargau mehrheitsfähig.
Auch das zweitbeste Resultat von SVP-Kandidat Benjamin Giezendanner überrascht nicht. Bereits bei seiner Wahl in den Nationalrat vor vier Jahren machte der Transportunternehmer und Sohn des bekannten Alt-Nationalrats Ueli Giezendanner mehr Stimmen als seine Konkurrenz.
Zudem vertritt er sowieso die mit Abstand stärkste Partei im Kanton und er kann durch sein gemässigtes Auftreten auch auf viele Stimmen anderer bürgerlicher Wählerinnen und Wähler zählen.
Jetzt ist Taktik gefragt
Im zweiten Wahlgang im November können die Aargauerinnen und Aargauer nur noch einen Namen auf ihren Zettel schreiben. Benjamin Giezendanner ist folglich fest in der Pole-Poistion. Er kann wohl auf fast alle Stimmen rechts der Mitte hoffen.
Die Mitte und die linken Parteien sprechen sich wohl am Montag darüber ab, wie sie in den zweiten Wahlgang ziehen. Klar ist: Soll der SVP-Kandidat verhindert werden, müssen sich alle Parteien links der FDP auf eine einzige Kandidatur einigen.
Auch die Frauenzentrale Aargau hat am Sonntag gefordert, dass sich die Parteien einigen sollen, um neben Thierry Burkart eine Frau im Ständerat möglich machen zu können. Ob dies gelingt, ist allerdings fraglich.
Verzichtet SP- oder Mitte-Kandidatin?
SP-Kandidatin Gabriela Suter dürfte als aussichtsreichste Kandidatin der Linken nämlich wohl kaum verzichten. Sie gilt generell als sehr ambitioniert und hat viel Aufwand in ihren Wahlkampf gesteckt.
Aber auch Mitte-Kandidatin Marianne Binder hat bisher nicht den Eindruck erweckt, dass sie freiwillig verzichtet. Sie betont, dass sie als Mitte-Politikerin wählbarer sei für viele Personen im Aargau als die linke Kandidatin.
Beide Frauen verweisen heute aber natürlich auf die Parteien, welche diese schwierige Entscheidung treffen müssen.
Der lachende Dritte
Falls tatsächlich beide Frauen antreten im zweiten Wahlgang, ist das Resultat klar: Benjamin Giezendanner wird dann am meisten Stimmen auf sich vereinen und gewählt, die parteipolitische Zusammensetzung der Aargauer Ständeratsdelegation bleibt wie bisher. Dieses Szenario erscheint aktuell als realistisch.