Thierry Burkart (FDP) ist als Ständerat gewählt – mit über 105'000 Stimmen.
Der Bisherige sass fest im Sattel; seine Wahl im ersten Wahlgang ist nicht überraschend.
Auf Platz 2 befindet sich Benjamin Giezendanner (SVP) – mit gut 86'000 Stimmen, unter dem absoluten Mehr.
Die Entscheidung für den zweiten Sitz fällt wie erwartet im zweiten Wahlgang.
Thierry Burkart (FPD) schafft die Wiederwahl also im ersten Wahlgang. Er selbst sei überwältigt, sagte er gegenüber SRF: «Dass man mir ein solch gutes Resultat schenkt, hätte ich nicht zu träumen gewagt.»
Thierry Burkarts Resultat ist keine Überraschung. Er trat als Bisheriger an und hat als nationaler FDP-Präsident viel Medienpräsenz. Zudem sind seine eindeutig bürgerlichen Positionen im klar bürgerlichen Aargau mehrheitsfähig.
Hinter Spitzenkandidat Burkart liegt Benjamin Giezendanner (SVP), allerdings unter dem absoluten Mehr. Er ist für den zweiten Wahlgang in der Pole-Position. Er kann dann auf alle Stimmen rechts der Mitte hoffen.
Zehn Köpfe für zwei Sitze
Die SVP will den freien Sitz mit Benjamin Giezendanner verteidigen. Das Duo Giezendanner/Burkart soll die sogenannte «ungeteilte Standesstimme» erhalten. Damit soll die Vertretung im Ständerat eine rein bürgerliche Politik verfolgen.
Frauen deutlich hinter SVP-Kandidat
Deutlich hinter Giezendanner liegen Gabriela Suter (SP) und Marianne Binder (Mitte). Die beiden Frauen liegen fast gleich auf, Suter hat aber noch rund 10'000 Stimmen mehr geholt als Binder.
Gabriela Suter hat mit der SP die zweitstärkste Partei im Rücken und engagierte sich sehr stark im Wahlkampf, auch finanziell. Die Nationalrätin geniesst im Aargau ziemlich viel Medienpräsenz, unter anderem durch ihr Engagement gegen übermässigen Motorenlärm.
Deutlich weniger Stimmen holte Irène Kälin (Grüne). Ihre Parteibasis ist kleiner als diejenige von SP-Frau Suter. Kälin wurde durch ihr Amt als Nationalratspräsidentin und medienwirksamen Auftritten wie den Besuch im ukrainischen Kriegsgebiet bekannter. Im Wahlkampf war sie aber wenig präsent.
Barbara Portmann (GLP) und Lilian Studer (EVP) liegen weit abgeschlagen auf den Plätzen 6 und 7. Die Stimmbeteiligung lag bei 45.95 Prozent.
Überraschende Wende: Suter zieht sich zurück
Die Mitte und die linken Parteien wollten sich am Montag absprechen, wie sie in den zweiten Wahlgang ziehen. Gabriela Suter (SP) wäre bereit gewesen, nochmals anzutreten, wollte sich aber mit den Parteien absprechen, sagte sie am Sonntag gegenüber SRF.
Am Montag dann die überraschende Wende: Gabriela Suter (SP) zieht sich zurück, zugunsten von Mitte-Kandidatin Marianne Binder. Sie habe das Resultat nüchtern analysiert, es gelte den bürgerlichen Kandidaten zu verhindern.
Binder sagte am Sonntag, dass man den «Rechtsrutsch» im Aargau analysieren müsse. Sie selbst sah sich im Wahlkampf als Kandidatin, die auch rechts der Mitte Stimmen holen könnte.
Klar ist: Soll der SVP-Kandidat verhindert werden, müssen sich alle Parteien links der FDP auf eine einzige Kandidatur einigen.
Auch die Frauenzentrale Aargau hatte am Sonntag gefordert, dass sich die Parteien einigen sollen, um neben Thierry Burkart eine Frau in den Ständerat zu bringen. «Der Aargau kann nicht durch zwei konservative Männer im Ständerat vertreten sein», sagte Gertrud Häseli von der Frauenzentrale. Mit der neuen Ausgangslage kommt es wohl nun zum Duell Benjamin Giezendanner (SVP) gegen Marianne Binder (CVP). Welche Partei wen unterstützt, wird an den Parteitagen und Sitzungen in der Woche nach den Wahlen entschieden.
Eidgenössische Wahlen im Kanton Aargau
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Am 22. Oktober 2023 wählen die Aargauer Stimmberechtigten ihre Vertretungen im National- und Ständerat. Hier finden Sie eine Übersicht mit Hintergründen und Einschätzungen.
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