Im Kanton Bern braucht es keinen zweiten Wahlgang mehr, um die beiden Ständeratssitze neu zu besetzen. Die vier möglichen Kandidaten von Grünen, EVP, GLP und der Mitte-Partei sowie die Kandidatin der FDP haben sich frühzeitig zurückgezogen. So sind Flavia Wasserfallen (SP) und Werner Salzmann (SVP) still gewählt.
Rasche Einsicht
Es zeichnete sich im Verlauf des Montags ab, dass sich Sandra Hess von der FDP aus dem Rennen nehmen wird. Die bürgerlichen Parteien haben die Chancen und Risiken auf einen zweiten Ständeratssitz abgewogen und kamen zum Schluss, dass der freiwerdende Sitz von Hans Stöckli (SP) wohl kaum ins bürgerliche Lager zurückgeholt werden kann.
Flavia Wasserfallen (SP) erzielte mit rund 158'900 Stimmen im ersten Wahlgang das beste Resultat aller Kandidatinnen und Kandidaten und verwies den bisherigen Ständerat Werner Salzmann (SVP) mit rund 900 Stimmen auf den zweiten Platz. Diese Reihenfolge ist an und für sich für einen ersten Wahlgang im Kanton Bern keine Überraschung.
Sitz kampflos überlassen
Jahrzehntelang belegten die Bürgerlichen im Kanton Bern beide Ständeratssitze. Dies änderte sich jedoch 2003. Damals holte Simonetta Sommaruga für die SP einen der beiden Sitze – mit kurzem Unterbruch. Seither wird der Kanton Bern mit geteilter Standesstimme vertreten. Seither sind Stadt und Land, aber auch die beiden grössten Parteien im Kanton Bern im Ständerat vertreten – in der neuen Legislatur mit dem Bauernsohn Salzmann (SVP) und der Stadtbernerin Wasserfallen (SP).
Die bürgerlichen Parteien, die im Kanton Bern den grössten Wähleranteil auf sich vereinen, überlassen somit bei diesen Wahlen der politischen Gegnerin kampflos den zweiten Ständeratssitz. Es scheint, als dass sie sich nach Sommaruga, Stöckli und jetzt Wasserfallen damit abgefunden haben. Man darf gespannt sie, wie sie dies ihren Wählerinnen und Wählern verkaufen werden.