Die beiden grossen Polparteien SVP und SP gehören bei den Nationalratswahlen im Kanton Bern zu den Siegerinnen. Die SVP kann nicht nur drei Rücktritte ersetzten, sondern auch noch einen Sitz hinzugewinnen. Im Vergleich zu den letzten Wahlen 2019 gewinnt auch die SP einen Sitz dazu.
Die Sitzgewinne gehen mit grosser Wahrscheinlichkeit auf Kosten der FDP und der Grünen. Der FDP hat wohl die Listenverbindung mit der grösseren SVP mehr geschadet als genützt. Der Freisinn verlor seinen zweiten Sitz extrem knapp.
Lange Gesichter bei der FDP
Deshalb gab es lange Gesichter bei FDP-Kandidatin Sandra Hess. Diese sollte eigentlich Christa Markwalder ersetzen, die nicht mehr zu diesen Wahlen angetreten ist. Kandidiert die Nidauer Stadtpräsidentin im zweiten Wahlgang für den Ständerat, hat sie immer noch die Möglichkeit von der Gemeinde- und Kantonsebene auf die nationale Politbühne zu wechseln.
Lange Gesichter gab es im Berner Rathaus auch bei den SP-Männern. Der Trend, dass in der SP vor allem Frauen gewählt werden, setzte sich nach den Wahlen 2019 auch diesmal fort. Deshalb schaffte Gewerkschafter Adrian Wüthrich auch bei diesen Wahlen den Sprung zurück in den Nationalrat nicht.
SP traf den Nerv der Wählenden
Die aktuelle Themenkonjunktur hat die Wahlen im Kanton Bern deutlich geprägt. Die SVP erreichte wegen den Kriegen in der Ukraine und in Israel die Wählerschaft, hinzu kam der Druck im Flüchtlingsbereich. Die SP ihrerseits traf bei steigenden Preisen und steigenden Krankenkassenprämien mit dem Thema «Kaufkraft stärken» den Nerv der Wählerinnen und Wähler.