Im Kanton Neuenburg sind seit 2015 nur noch vier Sitze im Nationalrat zu vergeben. Seit dem Verlust des fünften Sitzes aus demografischen Gründen sind diese Sitze besonders hart umkämpft.
Seit 2019 sind diese vier Sitze mehrheitlich in der Hand der linken Parteien: Die SP, die Partei der Arbeit (PdA) und die Grünen stellen je einen Sitz. Ebenfalls einen Sitz hat die FDP. Alle Kandidaten treten erneut an.
Die Freisinnigen dürften ihren Sitz problemlos verteidigen können. Sie haben mit dem FDP-Fraktionschef im Bundeshaus, Damien Cottier, einen auf nationaler Ebene und im Kanton bestens bekannten Kandidaten.
Der frühere persönliche Mitarbeiter von Bundesrat Didier Burkhalter hat sich vor allem in der Aussenpolitik einen Namen gemacht. Die FDP will als stärkste Neuenburger Partei auf kantonaler Ebene einen zweiten Sitz erobern.
Der bürgerliche Angriff dürfte im linken Lager vor allem die PdA in Bedrängnis bringen. Denn die SP hat mit dem Anwalt und Nationalrat Baptiste Hurni gute Chancen, ihren Sitz zu verteidigen. Und für die Grünen hat Fabien Fivaz vor vier Jahren am meisten Stimmen bei den Nationalratswahlen erhalten.
Für die PdA schaffte vor vier Jahren Denis de la Reussille ein sehr gutes Resultat. Er übertraf sogar Damien Cottier von der FDP.
Dennoch scheint der einzige Sitz der Arbeiterpartei im Bundeshaus am meisten gefährdet. Denn bei den letzten kantonalen Wahlen für den Grossen Rat lag die PdA gleichauf mit den aufstrebenden Grünliberalen und der SVP.
Gerade die in Umfragen aufstrebende SVP will ebenfalls ihren verlorenen Sitz im Nationalrat zurückerobern. Helfen könnte Denis de la Reusille und der PdA, dass sich die Linksparteien auf eine Listenverbindung geeinigt haben.
Auf bürgerlicher Seite hat sich die SVP nach Abspaltungen und Affären um den früheren Nationalrat Yvan Perrin wieder gefangen. Ob es angesichts der starken Konkurrenz für den Wiedereinzug im Nationalrat reicht, ist aber offen.
Der bekannteste Kandidat ist Nils Rosselet-Christ, der Präsident der kantonalen Parteisektion. Die Grünliberalen waren auf kantonaler Ebene zuletzt aufstrebend. Sie dürften aber an den bekannten Bisherigen auf linker Seite scheitern.